Wikileaks hier, Wikileaks da. Alle sind entsetzt. Der Chef auf der Flucht. Warum eigentlich?
Für mich unterliegt die Kommunikation schon immer einiger Grundsätze. Aber mit dem Internet werden sie sichtbar(er). Viele Leute glauben, Kommunikation hat einen Lebenszyklus. Ein Anfang und ein Ende. Erst ist die Handlung, eine Aussage, ein neues Produkt. Im Entwicklungsprozess kommunizieren einige ausgesuchte Leute darüber. Später, wenn alles fertig ist, werden ein paar Texte und Reden verfasst, «die Kommunikation geht los». Das ist eine Illusion und intuitiv wissen wir das auch. Mag sein, dass meine Überlegungen von der Yogaphilosophie getränkt sind. Aber ich glaube fest daran, dass die Kommunikation nie einen Anfang und ein Ende hat. Sie ist fortwährend, sogar wenn niemand etwas sagt oder jemand keine Körpersprache benutzt.
So ist es für mich unverständlich, dass Botschafter, Politiker oder sagen wir einfach mal, ein Mensch, etwas (hinter verschlossenen Türen) sagt und später den bestraft, der dies ausgeplaudert hat. Die Kommunikation findet in dem Moment statt, wo der Mensch das Gesagte auch nur denkt. Gedanken sind Energie, ok bleiben wir bei Gedanken sind Information. Alle, die sich mit der Anatomie des Gehirns auseinandersetzen, werden sogar mit dem Begriff Energie leben können.
Nun stellt sich mir die Frage, warum fangen wir nicht an, Menschen in wichtige Ämter zu senden, die in der Lage sind, ihre Worte oder gar ihre Gedanken in einen höheren Dienst zu stellen. In den Dienst an der Gesellschaft und zwar in ehrenhafter Weise. Ist das nicht der Auftrag? Natürlich hat jeder Fehler, aber wir sollten an genau diesen arbeiten, uns verbessern, statt andere zu verurteilen, die unsere Fehler public machen.
Erreichen wir das Verständnis, was Kommunikation ist, dass sie quasi immer stattfindet, auch wenn wir nicht sprechen, werden wir auch mit der neuen Öffentlichkeit des Internets umgehen können. Denn wir beginnen den Prozess viel früher und erkennen, dass bereits der Gedanke korrigiert werden kann. Dazu aber müssen wir überhaupt menschlich agieren wollen.
Noch vor 10 Jahren, waren es interne E-Mails, die auf Umwegen in Redaktionen landen, und heute sind es eben Plattformen. Es ist keine Frage der Verantwortung von demjenigen, der etwas ausplaudert. Für mich geht es darum:
Arbeite an Dir (mir) selbst und achte auf Deine (meine) Gedanken, die zu Worten werden, egal ob jemand zuhört oder nicht. Arbeite an Deiner (meiner) Menschlichkeit, Würde und Respekt. Dann muss ich auch niemanden verurteilen, der Worte von mir laut(er) oder öffentlich ausspricht.
Es wird uns nicht gelingen, andere zu ändern, aber wir haben auch an uns genug zu tun 😉