Hab vor 3 Jahren mal was geschrieben, was ich gerne nochmals vorzerre und hier teilen möchte.
——- schnipp ——–
Meine Suche nach einer neuen regelmässigen Stunde mit gutem Lehrer habe ich noch nicht aufgegeben. Obwohl das Erbe nach Rajeshwari bei IAVEL wirklich schwer ist. Sie hat mich während meiner Yogalehrer-Ausbildung nämlich wahrhaft den Yoga gelehrt.
Nun gehe ich also mit einer lieben Kollegin in die Power Yoga Stunde bei Aktivfitness am Stauffacher in Zürich. Ich erinnere mich selbst an die yogische Toleranz und probiers einfach aus. Die Stunde beginnt mit sanften Technorhytmen und die Lehrerin ruft ins Mikro. Willkommen. Ich finde mich im downward facing dog wieder (klingt cool, ich nenne das Hund oder Adho Mukha Svanasana) Natürlich kann ichs nicht lassen, nachzusehen, wie die anderen die Haltung machen. Denn die Lehrerin kommt gänzlich ohne Korrekturen aus. Viele biegen, durch den Mund keuchend, die Ellbogen nach innen, um die Muskeln ein wenig zu entlasten.
Ich bin längst aus dem Asana raus gegangen als alle anderen im Kurs dies nach Anweisung auch tun. Ob das 5 Minuten waren. Uff. Ego-Schulung scheint es hier also keine zu geben. Im Gegenteil, das Ego wird ordentlich angefeuert. Durchhalten, ist die Devise. Ich hetze von einem Asana ins nächste, kann keine zusammenhängenden Asana-Paare erkennen. (ausgleichende Übungen, die im Yoga sinnvoll aufeinander abgestimmt sind) und bekomme leider auch keinerlei Informationen zu den Wirkungen der Körperübungen.
Als ich aufgefordert werde im Krieger stolz zu kucken, nehme ich die Haltung stolz ein und bemühe mich nicht mitleidig zu lächeln. Vielleicht ist mir aber auch nur entfallen, das Stolz-Kucken eine yogische Tugend ist. Die 3 Minuten Endentspannung reichen mir nicht aus um das Nachdenken über die Stunde abzuschalten.
Anschliessend erklärt mir eine Besucherin des Kurses, wie toll das ist, ohne das spirituelle Zeug vom Yoga.
Mir kommt das vor, als kaufe ich eine Orange, schäle sie, pule die Kerne raus und schmeiss dann das Fruchtfleisch weg. Warum schäle ich sie dann?
Meine lieben Yoga-Interessierten und Fitness-Trainierende. Power Yoga Gründer Bryan Kest ist ein wahrer Yogi, der auch die Spiritualität, Meditation und Philosophie vermittelt und lebt. Kann man solche Kurse, wie ich ihn besuht habe, nicht einfach Yoga-Gym nennen und den wahren Yoga (auch Power Yoga) respektieren als das was er ist? Das zur Ruhe bringen der Gedanken um im wahren Selbst zu ruhen und im Leben das Ego zu erkennen (ggf. klein zu halten) und Tugenden zu entwickeln, die das Gegenteil von stolz sind.
——- schnapp ——–
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