Manchmal ertappe ich mich bei dem Gedanken «es gibt so viele Psychos» salopp gedacht ist es eine Aussage, die man hier und da auch gesprochen hört. Es ist meist nicht wirklich ernst gemeint.
Diese Woche begegnete mir in FB bei einem Studi ein Eintrag über einen Blog. In diesen Beitrag liess sich eine Person unter dem Deckmäntelchen irgendeiner Religion über einen Verstorbenen aus. Es ging um Dirk Bach und der Schreiber beschimpfte diesen über den Tod hinaus.
Der Studi und seine Freunde waren entrüstet über die tiefe Respektlosigkeit und auch ich war bei den ersten Worten, die ich las erschüttert. Dann, zum Glück kann ich selbst entscheiden, was ich lese und was nicht. Ein Klick und weg.
Leider können wir solche Meinungen im realen Leben nicht einfach weg klicken und auch nicht löschen, wie es die jungen Leute in der FB Diskussion sich wünschten. Sie sind einfach da. Als Teil des Ganzen, als Teil unserer Gesellschaft.
Was mich länger noch beschäftigte ist eine Erkenntnis. Wir gehen oft davon aus, dass Menschen Dinge sagen oder tun und dies bei vollem normalen Bewusstsein tun. Wir spiegeln die Handlung von anderen auf unsere eigenen Werte und wie wir es tun würden und glauben es ist normal. Dies ist aber eine trügerische Illussion.
Denn jeder hat seine eigene Wahrheit, seine eigenen Erlebnisse und Gelerntes (die wir nicht kennen). Dies zeigt sich im Laufe des Lebens immer und immer wieder. Es begegnen uns Aussagen, über die wir nur den Kopf schütteln können und denken «der oder die spinnt doch» und weiter «er oder sie hat nicht recht» «liegt falsch..» etc. All diese Urteile fällen wir aus einer vermeintlichen Mitte heraus. Wir fühlen uns wie ein Richter, der genau weiss was gut und was falsch ist. Dabei treffen wir auch auf Menschen, die das gleiche denken und über unsere Einstellung urteilen. Aber wir sind doch der Richtige, der Normale und können es überhaupt nicht verstehen.
Ich glaube, es gibt das Normale oder den normalen Menschen nicht, nicht mal die Handlung die 100% richtig oder falsch ist. Aus yogischer Sicht ist sie einfach. Das ist nicht immer leicht, aber mal ein Anfang einer tiefergehenden Überlegung, die uns der Tolleranz ein Stück näher bringt. Ich jedenfalls bin nicht (mehr) normal 😉
PS: eine schöne Denkübung dazu ist. Ich laufe durch eine Stadt und denke «wie die Menschen alle grimmig kucken…» und dann überlege ich «wie ich wohl gerade kucke, und niemand der anderen weiss, dass ich ausgerechnet heute einen wirklich traurigen Grund hab, nicht lächeln zu können».