zwischen Leben und Tod und dem Sinn

Letztens las ich irgendwo, dass jeder im Laufe seines Lebens auf die Frage nach dem Sinn des Lebens stösst, besonders nach schweren Schicksalsschlägen. Ich kann das bestätigen, als meine Ma sehr früh starb, suchte ich danach und fand zum Glück nach ein paar Jahren Straucheln den Yoga. Wenn man sich damit auseinandersetzt, findet man einige Antworten des Lebens. Naja ist halt auch schon jahrtausende Alt. Nicht ich, der Yoga. Man sagt übrigens der Yoga, keine Ahnung warum.

Zurück zu dieser Frage nach dem Sinn

Ein mir sehr naher Mensch, W., musste vor einiger Zeit auch einen Schicksalsschlag durchleben. Er hatte unvorstellbares Glück, als er dem Tod entkam. Er hätte knapp nicht überlebt und weilte ein paar Tage genau dazwischen – Leben und Tod. Er erlebte sämtliche Tiefen, Ängste und Zorn die ein Mensch ertragen kann-
Er erzählte mir: «Was bleibt, ist, einerseits keine Angst vor dem Tod und andererseits die grosse Frage: Was ist dazwischen? Wo war ich, als ich den Tod fast erlebte. Den kann man ja nicht er-leben. Das ist doch ein totaler ein Widerspruch.»
Ich kam mir ein bisschen blöd vor, weil er, einer aus unserer atheistischen Familie, denkt, dass ich mich mit spirituellen Fragen beschäftige. Ich trag das ja nicht so offen mit mir rum.
Die Yogis, manche Hindus und auch Buddhistische Traditionen bereiten sich in ihrer spirituellen Praxis ein Leben lang auf diesen Übergang vor. Man glaubt, dass man im Augenblick, wo das Wesen (das Unsterbliche) den Körper (das Sterbliche) verlässt, voller Bewusstsein und reiner Liebe sein sollte, oder auch als reines Sein bezeichnet, damit das nächste Leben zufriedener (eben bewusster und liebevoller) wird.

Nun, ist das natürlich was anderes, wenn man diesen Vorgang völlig unvorbereitet erleben muss, z.b. bei einem Unfall wie bei meinem lieben W. Hier hat das Wesen keine Zeit sich zu fokussieren. Es ist erschüttert in einer Art Schock, so wie der Körper und der Denker (Intellekt) auch. Wenn der Körper sich erholt, bleiben für das Denkinstument Fragen offen. Denn der Erlebende hat etwas gesehen, was die Wahrheit sein könnte, nach der viele Menschen suchen.
Da wir aber gewöhnt sind, mit dem Intellekt rationale Lösungen oder Antworten zu finden, suchen wir genau dort. Wir denken. Spüren aber, dass sich in uns ein Loch auftut, eine Leere, die mit etwas erfüllt sein möchte. Mit reinem Denken finden wir nicht wirklich Antworten (rational verständlichen Antworten). Wie das so ist bei den komplexen Fragen. Viele schieben sie einfach auf die Seite. Bei Kriegen zum Beispiel kannst du nicht einfach fragen «Warum passiert mir das?» Das ist schlicht nicht zu beantworten und ebenso grausam wie im äusseren bleibt innen der Trümmerhaufen unbeantworteter Logik.

 

Sinn und Abschied

Shiva meditiert
Shiva

Beginnt man, über den tieferen Sinn von was auch immer, zu forschen, wird man zum Suchenden. Hilfreich, wenn man an diesem Punkt zumindest mal erkennt, alles ist Veränderung (die Energie von Shiva wie die Hindus sagen).
Das hilft schonmal ein wenig über die Angst vor dem Ende (wenn man denn an eines glaubt) hinweg.

 

Wir sind aber gewöhnt, Dinge und Zustände erhalten zu wollen, so wie sie sind. (Auch dafür haben die Hindus einen Gott, namens Vishnu). Unser Körper ist sterblich, er verändert sich von Geburt an und bewegt sich hin zum Verfall. Der Geist, lernt, erlebt, teilt, leidet, urteilt, ändert die Meinung, sorgt für Sorgen usw. Das menschliche Wesen (im Yoga heisst das bewusst nicht Seele, denn diese speichert im Gegensatz zum Wesen, äussere Eindrücke) jedoch bleibt unverändert.
Dieses Wesen ist das, was das o.g. Dazwischen erfährt, es ist das reine Sein, jenseits vom Denken und Fühlen, der Handlungsorgane (die zum physischen Körper gehören) und ohne die 5 Sinne mit denen wir Äusseres wahrnehmen. Sukadev mein Lehrer hat hierzu fantastische Vorträge gehalten, z.B. Karma und Reinkarnation. (kann man als CD bestellen). Auch Elisabeth Kübler Ross erforschte und beschreibt diesen Übergang in ihren Büchern. Sie begleitete viele Menschen beim Sterben und erkannte, dass der Vorgang tatsächlich mehr ist, als nur ein Ende.

Was soll ich sagen: ich habe trotz meiner eigenen Nahtoderfahrung und nachdem ich meine Freundin Iris vor zwei Jahren für immer verabschieden musste, keine wirkliche Antwort. Nur ein paar Gedankenschlaufen, von denen ich dachte, sie sind es vielleicht wert, geteilt zu werden.