Corona-Zeit. Nun sind wir also angekommen. Zuhause. Homeoffice, E-schooling sind aufgesetzt. Zweisam- und Einsamkeit auch.
Doch darüber lesen wir wenig. Die Gesellschaft und Medien tun, als leben alle Menschen in Partnerschaften oder Familien zusammen. Beiträge, dass Beziehungen (während Corona) schwieriger sind, oder eine echte Chance haben, weil Menschen sich nun mit sich beschäftigen „müssen“. Dabei sind viele schlicht allein mit sich selbst, manche einsam, weil nichts von anderen kommt.
Das wahre Selbst
Die Yogis nennen das innere Wesen, «das wahre Selbst». Es ist weder Ego noch Intellekt, noch ist es die Seele. Das Selbst ist weniger, bzw. eigentlich ist es mehr.
Gemeint ist das reine Sein, das Wesen eines Menschen. Das, was du bist, wenn du aufhörst zu denken. Das, was unabhängig von Ego, Charakter und allem bereits Erlebten existiert. Der göttliche Funke, der in jedem Lebewesen steckt.
Ich denke, es lohnt sich sehr, nach diesem wahren grossen Schatz in uns selbst zu suchen. Dann beschäftigen wir uns tatsächlich mit uns selbst. Lustig ist, dass wir dazu nicht das Hirn brauchen. Wir finden das Selbst, in dem wir nicht denken oder reden.
Also, ich glaube: Nur wenn ich rausfinde, wer ich selbst bin, kann ich mich mit anderen Menschen beschäftigen.
Wenn 2 Selbst sich verbinden, ist es Liebe
Wenn sich die Energien begegnen, das Göttliche im Mensch – eben dieses Selbst einem anderen Selbst begegnet. Dann kann es eins werden und somit Liebe sein.
Ich glaube, Menschen müssen nicht unbedingt zusammen leben, um sich zu lieben. Das geht ja auch bei Freundschaften oder wenn wir älter werden. Dann haben wir oft Distanz-Liebe zu unseren Eltern. Das wird uns allen gerade noch mehr bewusst. Wir leben getrennt von Menschen, die wir lieben. Und es funktioniert, wenn es Liebe ist.
Vertrauen in uns Selbst – in die eigene Liebe
So viele Menschen, die sich lieben, leben nicht zusammen. Und die Liebe existiert dennoch. Menschen versuchen dann vielleicht sogar noch mehr, die Liebe durch Kommunikation auszudrücken, als wenn sie zusammen am gleichen Ort leben. Gesten, physische Nähe und Anziehungskraft sind digital kaum möglich. Also brauchen wir Vertrauen. Nicht etwa in die andere Person.
Sondern ich muss mir selbst vertrauen. Nicht der Person, die ich bin, nicht die Rolle, die ich habe oder wie ich optisch aussehe. Sondern Vertrauen in das das eigene Innere. Ich denke, dieses Selbst kann leuchten und dann erkenne ich es auch in anderen. Ich weiss nicht, ob man das universelle Liebe nennt.
Abhängigkeit tarnt sich oft als Liebe
Osho sagt, Liebe kann nur durch den Freiraum des jeweils anderen existieren. Nun, bitteschön. Der Lockdown bringt uns diesen Freiraum auf dem Silbertablett.
Das klingt nur paradox, wenn ich mich nicht näher mit der Liebe auseinandersetze. Es gibt Menschen, die lieben sich selbst zu wenig, aber andere sehr stark. So entsteht schnell Abhängigkeit. Man wird abhängig von Aufmerksamkeiten des anderen. Man (besonders häufig Frau) gibt und erwartet Liebe oder was anderes zurück. Ich weiss, wovon ich rede. Ich habe das viele Jahre so gemacht. Es hat nichts mit Liebe zu tun. Denn diese existiert ohne Gegenleistungen. Das Gegenteil von Abhängigkeit ist wohl Freiheit.
Einsamkeit
Einsamkeit entsteht, wenn der andere mir plötzlich etwas entzieht. Wenn Liebe auf einer Leistung und Gegenleistung beruht.
Können Gedanken zu Liebe werden?
Die Yogis sagen, Gedanken, die häufig genug gedacht werden, verändern ihre Energieform und werden zu Gefühlen. Vermutlich entsteht so auch Hass. Gedanken, die sich wiederholen, fühlen sich wahrer an, als ein zum ersten mal gedachter Gedanke.
Hast du gewusst, dass Menschen etwa 60’000 Gedanken denken am Tag? Fast 3/4 davon sind alte Gedanken, die wir ständig wiederholen? Nur 3 % sind positive Gedanken. Alte Gedanken werden zu einer Art Schallplattenrillen, die immer wieder abgespielt werden. Neue Gedanken können dann kaum entstehen. Ich befürchte, dass eine Schallplatte zwar schön ist, aber irgendwann kannst du sie nicht mehr hören. Deshalb geht wohl diese Art von Liebe manchmal kaputt. Ob ich mir auch schon Liebe «eingeredet» habe?
Yogische Übungen helfen dabei, alte Denkgewohnheiten zu stoppen und auszureissen wie Unkraut und durch Neues, Reines zu ersetzen. Ich sage nicht, dass das einfach ist. Wenn die Gedanken ruhig werden, kann ich manchmal die echte Liebe in mir spüren. Ganz allein. Dann bin ich auch nicht einsam.
Liebe erwartet nicht
Wir wollen Bestätigung in Form von Worten, Gesten, Komplimenten oder Aufmerksamkeit. Wir wurden wahrscheinlich alle so erzogen. Kleine Geschenke, in den Arm nehmen usw. Das alles ist wundervoll. Aber es kommt vom Intellekt. Wir geben, weil wir bekommen wollen. Sind wir in der Lage auch fremde Menschen mit einem Geschenk zu überraschen? Dort wo wir nichts dafür erwarten können. So will ich lieben.
Wir müssen einander nicht «haben»
Das einzige was wir gegen Einsamkeit tun können ist, wirklich zu lieben – egal, ob ich mit jemanden zusammen lebe oder nicht. Es ist hart, ohne Bestätigung dennoch weiter zu lieben.
Mit liebevollen Grüssen melde ich mich hier im Blog zurück. Ich habe geteilt, was mir durch den Kopf geht. Es heisst nicht, dass ich das alles beherrsche. Bitte erwarte nichts. 🙏