Archiv der Kategorie: Alltagsphilosophisches

Philosophie klebt am Nachdenken. Hier gehts um Alltag, das Leben meist aus Yoga-Sicht.

Tina Turner singt Friedensmantra

Sarvesham Svastir Bhavatu

Die Kraft des Yoga ist überall. Das ist nicht nur so dahin gesagt. Und Nein, es geht immer noch nicht um Verrenkungen sondern um Transformation des Bewusstseins. Das beginnt in den Gedanken, Mantras sind ein wunderbarer Weg, den Geist zu fokussieren und mit Positiven zu füllen, oder auch ihn einfach mal zur Ruhe zu bringen.

Die Kraft eines Mantras ist unsagbar gross, auch wenn man es nur hört. Aber Singen ist wunderbarer. Versucht es mal, ich hänge euch den Sanskrit Text (aussprechbar ) unten ran. Man nennt das gemeinsame Singen und Zelebrieren übrigens Kirtansingen im Yoga. Oft gibt es noch ein Ritual dazu oder eine gemeinsame Meditation, die dann besonders wirksam ist. Weil alle irgendwie gleich schwingen (ich hab leider kein andres Wort dafür). Ich hab vor ein paar Jahren mal beschrieben, was ein Mantra eigentlich ist. Leider wird es ja heute oft fälschlich verwendet für Autosuggestionen.

Tina Turner singt hier ein sehr machtvolles Mantra. Das habe ich heute in Facebook bei Stefan entdeckt. Danke.

Enjoy und lass es wirken.

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=6XP-f7wPM0A]

Om Sarvesham Svastir Bhavatu
Sarvesham Shantir Bhavatu
Sharvesham purnam Bhavatu
Sarvesham Mangalam Bhavatu

sinngemäss:

Om – ist alles
Möge Frieden bei allem sein
Möge es zu der ganzen Fülle (des Lebens) werden
Möge es Wohlstand für alle geben

Om Shantih Shantih Shantih bedeutet soviel wie om «höherer Frieden»

Tiefe Trauer

Aus meinen Gedanken:

wer in seinem Leben schon einmal einen oder mehrere Menschen aus dem Leben verabschiede musste, weiss:

Tiefe Trauer ist Mitgefühl, mitleiden.
Tiefe Trauer zeigt Verletzlichkeit.
Tiefe Trauer ist auch ein Zustand des Entsetzens, der Hilflosigkeit.
Tiefe Trauer bringt Gedanken zur Endlichkeit.
Tiefe Trauer lässt einen nach Liebe suchen.
Tiefe Trauer entwickelt ein Gefühl von Besinnen.
Tiefe Trauer lässt Werte überdenken.
Tiefe Trauer lässt den Kopf senken.
Tiefe Trauer gibt keine Antwort auf Schuld.
Tiefe Trauer bringt nicht in einem Atemzug Kampfesworte hervor.

ich weine, weil ich trauere

Bild, designed by artist Jean Jullien:

https://twitter.com/jean_jullien/status/665305363500011521

‪#‎ParisAttacks‬
‪#‎PrayForWorld‬widepeace

Vom Gewissen gebissen

Das Gewissen. Warum das wohl so heisst? Ich hab im Wikipedia nachgesehen und Dinge wie Moral und Ethik entdeckt. Mich erinnert das Wort ja an gebissen. Keine Ahnung, ob das etwas Tiefgründigeres ist, aber manchmal scheint sich das Ding tatsächlich festzubeissen. Bestimmt hatte es ursprünglich auch mal etwas mit tatsächlichem Wissen (Bewusstsein) zu tun.

Wir gleichen ja mit diesem Gewissen Erfahrungen ab und stellen sie einer aktuellen Situation gegenüber.  Dabei nehmen wir oft an, andere Menschen denken wahrscheinlich so oder so über die aktuelle Angelegenheit. Meist nehmen wir hier gedanklich Leute in ähnlicher sozialer Konstellation. Sonst könnten wir wahrscheinlich nicht so gut abgleichen.  Oder wir fragen das eigene «Darüber denken».

Ist diese Denkarbeit getan, bewerten wir unsere Angelegenheit entweder

a) anders als vorher oder

b) gleich. Dann bleibt alles beim alten. b) ist bequem, weil wir uns bestätigt fühlen. Was natürlich Quatsch ist, denn dieses Gewissen arbeitet oft nur mit einer Vorstellung. «Wie würden andere das beurteilen?» Wir wissen oft nicht, wie es eine Summe von anderen Menschen tatsächlich beurteilt. Kann man ja schlecht real fragen.  Meistens läuft das aber unbewusst ab. Nicht im Unterbewusstsein übrigens, sondern nur unbewusst im Bewusstsein.

Variante a) finde ich ja das viel interessantere für den eigenen Geist. Jetzt wird’s ungemütlich da oben. Stelle ich fest, dass bspw. andere meine eigene Meinung (bleiben wir bei Angelegenheit) anders bewerten würden, oder gar ablehnen würden. Hab ich wieder zwei Möglichkeiten.

1.) ich entscheide, wie die anderen (Annahme) entscheiden würden. Stelle das Vorhaben ein. Das ist aber evtl. gegen meine eigene Ansicht.

2.) ich bleibe bei meiner Ansicht und erkenne, dass anderen ihre Ansichten nichts mit mir zu tun haben, weil bspw. meine Konstellation (oben hab ich die soziale genommen) eine völlig andre ist. Oder gar, weil ich erkenne, dass es um mein eigenes Leben geht. Und dort besser nur ich für meine eigene Lebensgeschichte entscheide. Ich schreibe mein Buch selbst in jeder Sekunde. Und kommt niemand zu schaden, sollte ich das auch tun. Der Schaden ist übrigens auch oft nur im Kopf bei mir selbst, real schaden wir kaum anderen, da haben wir viel zu viele Warn-Mechanismen sozialer Natur. (Natürlich gehört auch dazu, etwas zu verschweigen, denn nur das Wissen darum verletzt womöglich. Alles ganz normal).

Hier beginnt Freiheit.

Selbstverständlich klärt man immer mit sich selbst ab, was die Konsequenz sein könnte. Und ich spreche hier in diesem Beitrag von einfachen Alltagsentscheidungen. Ich versuche diese Gewissensfrage oft neu zu formulieren mit. «Fühlt es sich richtig oder falsch an für mich?»

Oder «Ist es wirklich wahr?» Auf diese Fragen bekomme ich Ich-Antworten und keine von aussen suggerierten. Ich liebe das Buch von Byron Katie in dem sie konsequent immer wieder fragt «Ist es wirklich wahr (was ich denke, urteile etc.)

Und wenn meine eigene Antwort gleichklingen mit dem was ich tun möchte, dann gibt es keine sogenannten Gewissensbisse. Ich folge meinem eigenen Karma.

Die Gewissensbisse können aber ganz schön hartnäckig sein.  Wer möchte schon von so einem Gewissen gebissen sein? Obwohl es reine Gedanken sind, die wir selbst steuern können. Erstaunlich. Wenn du es einmal geschafft hast, einen Biss aufzulösen, werden die anderen viel einfacher. Denn 70% unserer Gedanken, also das was wir wie denken sind Gewohnheit. Stell dir das mal vor. Welches Potenzial, wenn man die Gewohnheit einfach ändert. Einfach nicht mehr die Werte-Schablone anderer ansetzt, sondern die eigenen. Das nenne ich Freiheit, Freisein in meinem eigenen Kopf.

Manchmal frage ich mich, ob man tatsächlich am Lebensende solche Gedanken hat wie «Habe ich mich immer korrekt verhalten?» oder «Haben die anderen eigentlich gemerkt, dass ich oft in ihrem Sinne gehandelt habe?»

Missverständnis trotz bestem Gewissen

Kennst du das? Du tust etwas aus bestem Wissen und Gewissen und wirst völlig missverstanden. Dein Gegenüber versteht dich völlig falsch und hat nun die Meinung von dir, die du absolut vermeiden wolltest. Einfach, weil der andere dich eben so sehen will, oder weil’s dumm gelaufen ist, ein Missverständnis das nächste jagt. Da könnte ich jetzt ewig drüber philosophieren. Das ist mir schon so oft passiert. Oder auch. Jemand spricht über eine Person negativ und du denkst (und sagst hoffentlich) «Hä, die Person ist ganz anders in  meinen Augen».

Was heisst das wohl für diese Gewissensfrage? Für mich bedeutet es, dass Gewissen etwas ist, womit man umgehen können muss. Und anderen ihre Erwartung abgeben, denn sie gehören nicht dir.
Kurz checken, aber dann wieder abgeben. Es ist nur eine Momentaufnahme aus einem einzigen Blickwinkel vielleicht. Du wirst nie wissen, was die anderen denken darüber. Und musst es eigntlich auch nicht.

Wenn das Gewissen ein neues Objekt sucht

Letzens hatte eine Person mir gegenüber ein schlechtes Gewissen. Ich sagte ihr, «ist nicht schlimm, es ist alles gut, wie es ist.» Zum Glück hat die Person mir geglaubt und konnte dieses Denk-Ding beruhigen. Aber stell dir vor. Ein paar Tage später erzählte mir die Person, sie habe nun ein schlechtes Gewissen einer anderen Person gegenüber. Wegen der gleichen ! Sache. Ist das nicht crazy?

Das Gewissen scheint also immer ein «Objekt» zu suchen, wo es «gewisseln» kann. So kannst du dein Leben weitermachen und immer ein schlechtes Gewissen haben, für all die Dinge die du tust oder nicht tust. Oder du hast eben «immer» ein gutes Gewissen, bist mit deinen eigenen Handlungen im Reinen.

Vielleicht ist das Gewissen ja gar nicht in Engelchen und Teufelchen unterteilt, sondern in richtig und falsch, aber für mich, nicht für andere. Denn jeder Kopf, jede Erwartung, jede Wertvorstellung ist so individuell. Die können wir gar nicht bedienen. Wir kennen nur unsere eigene komplexe Welt. Die ist schön.

Karikatur von Bernd Zeller: über schlechtes Gewissen beim Schokoladeessen. Zwei Frauen im Gespräch, eine isst Schokolade und sagt "Nach jedem Schokoriegel muss ich etwas Böses tun, um das schlechte Gewissen umzuleiten."
Bild Bernd Zeller: Karikatur über schlechtes Gewissen beim Schokoladeessen.

Ein Gedankenkonstrukt von anderen

Wenn ein Gewissen besonders aktiv ist, spielt es womöglich keine Rolle, ob es ein gutes oder ein schlechtes ist. Es denkt einfach nur ständig darüber nach, was richtig und falsch in den Augen anderer wäre. In den Augen anderer!

Das Lustige daran, in diesem Gedankenspiel, wissen wir nie, was die anderen eigentlich denken oder sagen würden, denn wir konfrontieren sie nie mit unserem Tun. Es bleibt immer nur ein Gedanken-Konstrukt. Eines das nur uns selbst belastet, nie aber die anderen. Weg damit!

Ich hatte immer ein gutes Gewissen – Nein!

Am Tag X, wenn wir die Welt verlassen, sagt man dann «Ich hatte immer ein gutes Gewissen». haha, oder «ich hatte ein schlechtes … wegen…» Ich denke ja, dass man in diesem Moment wo alles sich auflöst, denken sollte. «Hey schön wars, ich habe geliebt was ich getan habe. Ich habe gelernt, ich habe selbst rausgefunden, was für mich richtig ist. Ich bin meinem Herzen gefolgt. Ich liebe das, was ich jetzt tue und loslasse. Ich weiss nun.» Dieses Lernen übers Leben hätten wir womöglich nie erfahren, hätte wir immer die Moral-Vorstellungen anderer befolgt. Übrigens ist Moral nicht genau definiert, denn sie ist subjektiv.

Ich hoffe von Herzen, dass meine Freundin Iris (t 2012) in ihren letzten Bewusstseinsmomenten einfach nur Wissen gespürt hat, ohne Wertung und Gewissen. Jedenfalls hat sie in ihren letzen Lebenswochen oft erwähnt, dass «Es egal ist, was andere denken».

Ich denke so oft daran, wie sie einfach eingeschlafen ist und sie hatte diese grosszügige Gelassenheit. In ihren letzten Tagen dachte ich oft, sie ist erleuchtet.

Nochmal zurück zu Wikipedia. Dort fand ich Denkfutter, dass das Denken durchaus wert ist. In diesem Sinne, viel Freude beim Denken und dem Twist mit deinem individuellen Gewissen:

schnipp-schnapp 8<—————–

Die ethische Form des Gewissens tritt dort auf, wo zwei moralische Forderungen oder Handlungsweisen gleichberechtigt nebeneinander stehen und das Individuum in eine Pflichtenkollision treiben. Nun stehen sich Sittenkodex und das persönliche Gewissen als unvereinbar gegenüber. Der Betroffene kann zum ersten Mal erleben, dass es einen Unterschied zwischen der traditionellen und konventionellen Moral und dem Gewissen gibt. Auch zeigt sich, dass die Sitte selbst ihm hier keine befriedigende oder überhaupt keine Antwort und Hilfe geben kann, er erlebt seine Situation als höchst individuell. Ist der Betroffene bereit, seinen Gewissenskonflikt auszutragen, so mündet dies in einen neuartigen, individuellen Urteilsakt, der auch als schöpferische Leistung verstanden werden kann. Dabei ist dem Ausführenden klar, dass die Gesellschaft sein neues Handeln nicht gutheißen oder billigen wird. Er spürt aber, dass der bequeme Weg der sittengemäßen Entscheidung, durch Unterdrückung der Gewissensinhalte, langfristig in Krankheit und persönliche Entfremdung führen muss.

Aufgrund dieser hohen, autonomen Dynamik, mit welcher sich das ethische Gewissen auch gegen die traditionelle Moral durchzusetzen weiß, ist es als „Vox Dei“, als Gottesstimme zu verstehen. Es setzt sich gleich einer göttlichen Intervention auch gegen den Willen des Individuums durch. Nicht der Mensch hat ein Gewissen, sondern das Gewissen hat den Menschen.

Nachtrag: 4.10.2015 Da gab es ein Event «Ist das Gewissen weiblich» (finde ich zwar eine komische Frage, aber offenbar, bewegt genau diese) Elisabeth hat auf ihrem Blog einen zusammenfassenden Beitrag drüber geschrieben.

Nachtrag: 13.09.22 Die Welt ist heute eine andere. Corona, Umweltsituationen, Energiemangel und ein naher Krieg haben die Menschen in eine Art kollektive Moral-Keule verwandelt.

Heute scheint es mir wichtiger denn je, mit meinem eigenen Gewissen zu agieren, denn die Gesellschaft hat sich gerade in der Corona-Zeit nicht immer als gute Wegweiserin gezeigt.  Beurteilung sehr persönlicher Fragen werden öffentlich gemacht und angeprangert. Ich bin dankbar, denke ich schon länger über mein Gewissen nach und trainiere so meine eigene Toleranz. Mir und anderen gegenüber.

von links- und rechtshirnigen Menschen und Zeit Management

Vor wirklich langer Zeit hab ich realisiert, das ich echt ein Problem mit meinem Zeitmanagement habe. Zum ersten mal war das ca. 1992. Dann hatten wir in der Firma einen Kurs. Einen Filoflex Kurs. Kennt ihr die noch? Jesses, das Ding war nie da wenn ich es brauchte und die Zeilen immer zu klein. Na jedenfalls war das für die Katz (zumindest bei mir). Dann hab ich mir, bestimmt war das fünfzehn Jahre später, ein Buch gekauft und dachte wirklich, das löst mein Dilemma.
Das Buch hiess immerhin:
«Wenn du keine Zeit hast, gehe langsam» von Lothar Seiwert. Ich hab es leider nie fertig gelesen, weil ich merkte, es geht um was ganz anderes. Die wichtigste Erkenntnis für mich stand im ersten Drittel vom Buch.

Es gibt zwei Hauptgruppen von Menschen: kreativer Chaot und …

Zugegeben, das ist wohl etwas arg vereinfacht, alle Menschen in zwei Gruppen einzuteilen. Aber, ich habs einfach mal so angenommen. Denn, als ich las, was genau den einen vom anderen unterscheidet, dachte ich «ja genau, so einen kenn ich» und «ja genau, so bin ich.»
Es ging um rechtshirnige Menschen (das sind die kreativen Chaoten) und um linkshirnige (das sind die strukturierten Zahlenmenschen) ou man, es ist wirklich arg vereinfacht. Verzeiht mir. Nun der heisse Tipp aus dem Buch.

Wenn du ein solcher Mensch bist, der zu Chaos und Kreativität neigt, dann lerne einfach etwas, was der linkshirnige sowieso kann. Also zum Beispiel Buchhaltung oder Programmierung. Ich bin ja eigentlich überzeugt, dass Webprogrammierung sehr wohl etwas mit Kreativität zu tun hat, aber darum solls grad ja nicht gehen. Ich ging also zu einem Mensch der beides kann, (links und rechts, ich glaube das sind die Genies.) Ich bat ihn mir ein paar HtML Codes beizubringen. Nicht ganz uneigennützig, denn das konnte ich wenigstens in meinem Job noch gebrauchen. Buchhaltung brauchte ich damals noch nicht. #schwitz

Und was hat das mit Yoga zu tun?

Zuerstmal, hat in meinem Leben alles mit Yoga zu tun. Denn in «meiner» Lebensphilosphie, die sich daraus entwickelt hat, praktiziere ich quasi in allen Lebensbereichen. Nicht auf der Yoga Matte aber im Geist, beim Sport oder auch in schwieren Gesprächen (manchmal auch erst danach, wenn ich mein eigenes Verhalten analysiere).

Es mussten nochmal ein paar Jahre vergehen bis ich kapiert hatte, dass es im Yoga unzählige Übungen gibt, die genau das gleiche Ziel haben. Linke und rechte Hirnhälfte (und natürlich die Energien) ausgleichen. Inzwischen denk ich nicht mehr darüber nach, sondern praktiziere solche Übungen im Workout einfach mit. Ich dachte mir, ich geb euch mal ein paar solcher Übungen. Vielleicht fasziniert euch das ja genauso und dann könnt ihr gleich mal loslegen (ohne Buchhaltung oder Codes zu lernen).

Übungen aus dem Yoga, die aus Chaoten strukturierte Leute machen

Ich werde dem Buch sicher nicht gerecht, aber das war auch nicht mein Ziel mit dem Beitrag. Vielmehr wollte ich die Verbindung schaffen. Es gibt einfach so viele Wege, etwas Ruhe ins Leben zu bringen, oder auch Balance (mancheiner hat ja zu viel Ruhe, ja das hab ich gerade heute gehört).

Wechselatmung

Diese Übung ist ein echter Geheimtipp. Ich liebe sie. Sie hilft dabei, Sympathikus und Parasympathikus auszugleichen und damit in einen ruhigen Zustand zu kommen. Besonders vor Vorträgen oder auch sonst in «aufregenden» Situationen hilft mir diese Übung immer und immer wieder. Alle meine Freunde praktizieren sie auch, weil es eine der wenigen Übungen ist, die man mal schnell zwischen durch machen kann. Hat ja keiner mehr Zeit für Yoga. Leider.

Im Video erklärt übrigens Sukadev, mein Lehrer, bei dem ich meine Yogalehrer-Prüfung im 2003 abgelegt habe. Er ist ein grossartiger Yogi und hat unzählige Yogalehrer ausgebildet.

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=4fChz9dV0pA&w=420&h=315]

Und dann wirken auch alle Übungen mit diagonalem Charakter, im Yoga heissen die oft irgendwas mit Dreieck. Trikon Asana heisst der richtige Begriff. Wie das genau geht, könnt ihr in der Bibliothek der Yogaakademie-austria.com nachlesen . Cool, hab die eben erst entdeckt.

Trikon Asana

Also schaut, dass die Hirnhälften schön ausgeglichen sind, damit euer Nervensystem und gleichzeitig noch das Chaos ein bisschen strukturiert wird. Viel Spass beim Experimentieren.

Image ist was andres als die Wahrheit

Heute ist es kalt. Mitten im Sommer habe ich meine Honda Repsol Jacke an. Ich liebe dieses Ding und trotzdem trage ich die Jacke nie ausserhalb von Haus oder Garten. Sie ist einfach zu cool und würde mancheinen, der mich kennt vielleicht ein bisschen verstören. Und da sind wir auch schon mitten im Thema. Das beschäftig mich. Wir alle haben irgend ein Image. Manche bewusst und manche unbewusst, aber wir haben eins. Es gibt Dinge, die man uns zutraut und andere wiederum nicht. Su, die ist so ein bisschen öko, sie achtet auf ihre Nahrung und limitiert auch das Fliegen, sie schwärmt für Greenpeace und will so wenig wie möglich Plastik im Haus. Und dann kommt sie mit einer Moto-Racing Jacke? Honda, Repsol und Gas Werbung drauf. Ne das geht nicht.

Zugegeben, ich gehöre vermutlich eher zu den Menschen, die sich über Image und solche Sachen eher bewusst sind. Das mag an meinem Job liegen, da hab ich viel mit PR und Kommunikation zu tun. Natürlich denke ich so auch viel über non-verbale Kommunikation nach. Die Jacke ist so eine.

Ich glaube jeder hat im Leben solche Themen und ich freue mich immer, wenn ich das bei anderen entdecke. Denn dann fühl ich mich wieder ok mit diesen zwei Seiten. Ach was, es sind natürlich noch viel mehr. Wir wissen alle, dass es so ist. Wie fad wär das Leben, wenn alle nur eine Facette hätten und immer tun würden, was wir von ihnen denken (bzw. auch erwarten). Wir könnten uns nicht mehr in spannende Unterhaltungen manövrieren und wohl auch nicht mehr dazu lernen. Wir würden ja denken, schon alles (vom anderen) zu kennen. Dabei mag ich besonders Gespräche mit guten Freunden, die ich schon ewig kenne.

Letztens hatte ich so eins. Ich telefonierte mit meiner langjährigen Freundin Marion. Wir sind seit 19 Jahren befreundet und kennen uns recht gut. Ich denke, ich weiss, wie sie ist. Kenne ihr Image. Während wir also so reden, klicke ich ein bisschen in ihrem Facebook Profil herum und stelle fest, dass sie eine Seite geliked hat, namens Karl Marx. Mitten im Satz unterbreche ich sie, entschuldige mich zwar gleich wieder, als ich bemerke, wie blöd ich war. Aber muss loswerden, was ich gesehen habe. «Was, du magst Marx?» Darüber haben wir ja noch nie gesprochen. Wir wären nie auf die Idee gekommen. Ich bitte dich, Marx. Davor bin ich vor etwa 25 Jahren quasi davon gelaufen. Und so passte es einfach nicht ins Bild des jeweils anderen, obwohl wir beide sehr interessiert an Philosophen sind.

Nach ein bisschen drüber reden und nachdenken fiel uns auf, dass es eigentlich schon zum jeweils anderen passe. Eben nur nicht auf den ersten Blick. Es war einfach eine ganz andere Seite der vielen Dimensionen.

 

honda-jacke1Und so ist das wohl auch mit meiner Jacke. Dort kann ich nur keinen zusätzlichen Zettel hinterlassen, dass es einen bestimmten Grund hat, dass ich sie mag. Man müsste mich schon darauf ansprechen und mir sagen, sie passt nicht zum Image. Dann würde ich antworten. Was für ein Image? Sind es nicht viele verschiedene?

Vielleicht entstünde dann eine spannende Unterhaltung über das, was ein Mensch ist. Das was man in Wahrheit ist, hinterm Image. Diese philosophische Frage kann ich mir nur selten beantworten. Es ist mir schon gelungen, in tiefer Meditation und Abwesenheit von Gedanken. Aber erklären kann ich es nicht, denn wie gesagt, ich kann es nur erkennen, ohne meinen Intellekt zur Hilfe zu haben. Entsprechend kann ich mir das was ich bin auch nicht auf ein Kleidungsstück schreiben. Vielleicht ist das der wahre Grund, warum Yogis weiss tragen….

Mal sind wir Helfer und mal Hilfesuchend

Heute bin ich über einen interessanten Post in meinem Facebook Freundeskreis gestossen. Freundeskreis heisst das nur, ich habe 932 Freunde. Haha, das sind meist nicht meine Freunde, sondern Berufskollegen. Das liegt bei mir ein bisschen in der Natur der Online Branche. Früher hatten nur meine Arbeitskollegen und Leute aus der Branche einen Facebook Account, meine engen Freunde noch nicht. Heute sind wir oft nicht mal hier verbunden, obwohl sie inzwischen alle «da» sind. Ja, auch weil wir uns eher offline austauschen oder via Whatsapp und SMS. Ich mag jetzt nicht schon wieder thematisieren, dass ich und viele andere auch, den Kaffeetratsch mit der Freundin dem Facebook vorziehen. Dieses Argument habe ich noch nie verstanden, wenn jemand deshalb nicht in einem Online Netzwerk ist. Aber es gibt sicher gute Gründe, die dafür und auch dagegen sprechen.

Ich liege seit Tagen flach …

Jedenfalls in dem erwähnten Beitrag (der mich inspiriert hat, das hier aufzuschreiben) schreibt eine junge Frau, dass sie seit Tagen daheim im Bett liegt und niemand aus ihrem Umfeld hat gefragt, ob sie vielleicht etwas braucht. Und ihr ist aufgefallen, dass sich heute vielleicht niemand mehr gegenseitig sorgt. Es haben viele Leute kommentiert und interessante Gedanken dazu geteilt.

Zum Beispiel:

  • gute Besserungswünsche von Herzen
  • ich hätte einen Nachbarn gefragt, auch wenn ich ihn/sie nicht kenne. Bestimmt wäre ich sogar bei einer fremden Person auf viel Fürsorge gestossen
  •  es gibt Menschen, die sehr viel für andere da waren und eben nie etwas zurückerhalten haben
  • man sollte über sein Umfeld nachdenken
  • so ist das Leben hier,  jeder ist sich selbst der Liebste…. natürlich die Guten ausgenommen und die hätten dir bestimmt sofort etwas gebracht, hättest du sie darum gebeten
  • man kann das nicht erzwingen. In manchen Fällen funktioniert das, in anderen nicht. Ich zähle nur noch auf sehr enge Leute
  • Online Essen bestellen
  • wenn jemand was braucht soll er sich melden
  • anders in der Nachbarschaft, dort kann man sich melden, wenn auffällt dass er/sie lange nicht gesehen wurde
  • die Leute sind heutzutage zu viel eingespannt
  • Die Menschen, die dich enttäuschen(bzw. in denen du dich getäuscht hast) musst du direkt ansprechen und deine Erwartungen mitteilen.

Bildschirmfoto 2014-05-20 um 13.19.40

Ich war ein bisschen erschrocken und hab schnell überlegt wie das bei mir ist und auch aus Philosophie-sicht nachgedacht.

Also wenn mir jemand erzählt oder auch postet, dass er/sie krank ist und mir der Mensch nahe steht, frage ich meistens (wenn ich nicht grad geistig verwirrt oder abgelenkt bin). Ob ich etwas tun oder bringen kann.

Auf der anderen Seite wenn ich selbst Hilfe benötige frage ich andere Menschen danach.

Das tue ich im Tram ebenso wie in meinem engen Umfeld. Vor ein paar Jahren hab ich mal ein Medikament nicht vertragen und wurde im Tram beinahe ohnmächtig, niemand hat es bemerkt. Beim Aussteigen hab ich hockend am Boden (damit ich den Kreislauf nicht unnötig bemühe) jemanden gefragt. Er hat mich dann zu meinem Ziel begleitet. Die anderen dachten wohl, ich hab ein Drogenproblem, also musste ich aktiv werden.

Ich finde es schön, eine Bitte zu äussern oder auch eine zu bekommen, denn nicht immer bin ich gut darin, zu riechen ob jemand Hilfe braucht. Ich schätze dort liegt das Thema.

Ich will niemandem etwas schuldig bleiben, also will ich auch nicht, dass jemand mir etwas schuldig ist?

Ich habe eine Freundin, die sagt oft «ich will nix schuldig bleiben» und deshalb bittet sie mich nie um etwas. Das bedeutet für mich aber auch, dass ich bei ihr oft ein leicht schlechtes Gewissen habe, wenn ich sie um etwas bitte. Denn ich stelle mir vor, dass das dann in beide Richtungen funktioniert.

Natürlich versichert sie mir jedesmal, dass sie sehr gerne hilft. Und wisst ihr was? Das ist wahr. Ich weiss es einfach. Sie hilft gerne. Aber es erinnert mich ein wenig an den Geiz des Gebens über den ich vor Jahren mal nachgedacht habe.

Nun, ich glaube wir können ruhig andere bitten, wenn wir Hilfe brauchen oder auch einfach daran erinnern, dass wir Geburtstag hatten oder Hunger haben, wenn wir krank sind und nicht einkaufen gehen können.

Dann hat der andere eine Chance zum Helfen.

Rollen wechseln in unserem Leben so schnell, mal sind wir Helfer, mal Hilfesuchend. Manchmal weiss ich es vielleicht selbst nicht, denke ich bin Helfer, dabei könnte ich dringend Unterstützung gebrauchen. Dann bin ich froh, wenn mich jemand darauf aufmerksam macht. Beide Rollen berechtigen uns vermutlich nicht, etwas einzufordern.  Ich denke es gibt keine klare Trennung zwischen richtig und falsch, was wir wann wie tun. Wir können es einfach tun nach bestem Gewissen (oder Bewusstsein). Manchmal müssen wir oder andere ein bisschen nachhelfen, damit uns geholfen wird.

PS: Meine Mutter hat früher immer gesagt, es ist egal wem du hilfst, es kommt nicht immer von der gleichen Person zurück, wenn du mal Hilfe brauchst.

Handy ist da – Mensch aber nicht

Heute hab ich einen schönen und kritischen Beitrag über Handynutzung gelesen und mich daran erinnert, dass ich schon lange mal ein paar Worte dazu aufschreiben wollte. Den einen oder anderen wird es vielleicht verwundern, dass ich so denke. Denn als Social Media Biene wird mir gern mal unterstellt zugetraut, dass ich nicht abschalten kann.

Diese Einstellung aber kommt bestimmt aus meinem Yogaleben. «Oh du lebst also in zwei Leben» ist die übliche Antwort, die ich oft in Kursen (für Unternehmenskommunikation) höre.

Praktiziert man Yoga mit all seiner Philosophie dahinter, wird diese oft zu einer tieferen Lebenseinstellung. Es findet nicht nur auf der Matte statt. Das grosse Ziel im Yoga ist Samadhi. Der Zustand des absoluten Bewusstseins, der mit Worten nicht zu beschreiben ist, auch wenn ich es hier immer wieder mal kläglich versuche. Um diesen Zustand zu erreichen braucht es Übung, viel mehr Übung als ich in meinem Alltag unterbringen kann übrigens. Jedenfalls üben Yogis Gedankenkontrolle und vorallem die Abwesenheit von Gedanken (und Wertungen etc.). Also Nichthandeln und auch (durch) Nichtdenken um dem Sein (nicht nur dem eigenen) Raum zu geben. Meditation ist eine Übung dafür.

So ist es für mich eigentlich logisch, dass ich regelmässig abschalte, also nicht nur den Laptop, sondern auch Handy und Gedanken. Denn die verursachen allesamt Lärm im Kopf, was uns widerum unkonzentriert und manche Menschen auch Leiden macht. Und was ich noch viel interessanter finde.

Es macht unbewusst.

Das heisst, wir sind nicht in diesem Moment präsent, denn unsere Aufmerksamkeit ist bei einem Beitrag, einem Like und keinesfalls dort wo ich gerade physisch bin. Wir kennen alle schlafwandlerische Leute am Bahnhof und ich bin das selbstverständlich auch gelegentlich.

Ich liebe diese Art der Kommunikation, sonst wäre es nicht mein Beruf. Jedoch, stelle ich gerne die persönliche Kommunikation vorne an. «Ich treffe meine Freunde lieber zum Kaffee als in Facebook» auch das ein allzeit beliebtes Vorurteil, dass ich höre von Leuten die skeptisch gegenüber Online Kommunikation sind (ausser E-Mail und googlen).

«Nun, ich treffe meine Freunde auch lieber real»
Dabei mag ich es nicht, wenn ich mit jemandem am Tisch sitze und er oder sie hantiert dauernd mit dem Handy oder Pad herum. Das Gespräch hat dann nicht mehr die gleiche Intension. Weil wir ja nicht präsent sind, also nicht da. Das wird im Video aus o.g. Beitrag schön sichtbar, wenn man in die Gesichter schaut.

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=OINa46HeWg8&w=480&h=360]
 

Versteht mich nicht falsch, ich finde es sehr bereichernd, mal schnell etwas nachzuschauen oder ein Bild zu zeigen, aber nebenher mit anderen zu sms-en (whatsapp-en) oder das Date gleich live zu dokumentieren. Das liegt mir nicht, obwohl ich auch an manchen Tagen immer mal wieder checke, ob es nicht einen Kommentar freizuschalten gibt oder einen Tweet zu beantworten. Das mag ich auch an mir dann nicht. Es ist eine gute Übung, es dann wahrzunehmen und für ein paar Stunden einfach zu verschieben.

Irgendwie lustig, dass manche Plattform Inaktivität sogar ein wenig abstraft und die Inhalte der zurückhaltenden Person nicht mehr so präsent bei den anderen anzeigt.

Präsenz der Person heisst dann weniger Präsenz in den Medien.

strange, irgendwie.

Universum in 3 Minuten

gerade hab ich einen schönen Link entdeckt, bei Gustavo (in FB) den muss ich einfach aufheben. Also den Inhalt vom Link. Nicht einfach bookmarken, sondern richtig aufheben. Dazu hab ich mehrere Möglichkeiten.

  1. Aufheben im Kopf, in dem ich den Inhalt verstehe und gelegentlich zitiere. (Intellekt)
  2. Aufheben im Web, zum Beispiel in einem Bookmark Tool (sowas erkläre ich auf diesem Blog nicht wirklich 😉  (ausserhalb des Intellekts aber mit Merkwörtern, Tags)
  3. Teilen, damit ich den Inhalt auch selbst jederzeit finde und 1. wertvoller ist, wenn ich über das Video spreche, kann ich ergänzen, «schaus dir mal an». Also einmal reicht wahrscheinlich nicht, vielleicht  fünfmal?

Der Sprecher nimmt das mit dem «jetzt» ein bisschen sehr wörtlich und versucht ein paar Minuten zu komprimieren, bis es fast das Jetzt ergibt. Er möchte in 3 Minuten erklären wie das Universum funktioniert. Eine der Essenzen ist, dass es vorallem ums Jetzt geht. Da dies quasi Yoga-Philosophie ist, landet das Video auch hier. Verzeiht ihm einfach das schnelle reden 😉

… seht selbst.

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=d9fC3flXY5g&w=640&h=360]
Danke Gu.

Denkübung Negativa

Gerade las ich den letzten Beitrag der Kolumne von Rolf Dobelli in der Sonntagszeitung. Er schrieb über die Via Negativa (den Artikel gibts leider nicht zum Verlinken, aber Ausszüge aus seinen Büchern). Wie ich lerne, ist dies ist ein Denkweg, den alte Pholosophen wie Michelangelos begingen und so das Perfekte erschufen. Auch beim Denken. Der Autor der Kolumne erzählt, wie Der Papst Michelangelo fragte «Verraten Sie mir das Geheimnis Ihres Genies. Wie haben Sie die Statue von David erschaffen – dieses Meisterwerk aller Meisterwerke?» Michelangelos antwortete «Ganz einfach. Ich entfernte alles, was nicht David ist.» Weiter im Text höre ich, dass die Theologen die ersten waren, die die sogenannte Via Negativa beschritten. Den Weg des Verzichts, Weglassens und Reduzieren.

Weiter im Text des Artikels: «…Wir wissen nicht was uns glücklich macht. Aber wir wissen genau, was uns unglücklich macht.» Also beginnt man dort anzusetzen. Es ist einfacher, diese Dinge wegzulassen. Eine wirklich wertvolle Erkenntnis und ein toller Artikel.

Warum aber schreibe ich dann darüber, wenn doch alles schon gesagt ist.

Die indischen Philosophien kennen diese Technik der Negation schon seit Jahrtausenden (übrigens). Im Yoga heisst sie zum Beispiel Neti Neti. Hier geht es um die Frage nach dem wahren Selbst – oder auch «Wer bin ich wirklich?» Dabei werden in einer Meditation alle Antworten verneint. Ich bin nicht dies ich bin nicht da. Das Ziel ist, den Geist soweit abzufragen, alle Identifikationen der Person auszuschliessen (z.B. ich bin nicht Lehrer, ich bin nicht Vater…) bis keine Fragen mehr sind (der Geist still wird und) bis etwas übrig bleibt, was die Yogis das Selbst nennen. Reines Sein.

Bevor es mir passiert mich in etwas hineinzureden, was man ohnehin nicht beschreiben kann, lass ich es gut sein. Neti, Neti halt.

Wer ist schon normal?

Manchmal ertappe ich mich bei dem Gedanken «es gibt so viele Psychos» salopp gedacht ist es eine Aussage, die man hier und da auch gesprochen hört. Es ist meist nicht wirklich ernst gemeint.

Diese Woche begegnete mir in FB bei einem Studi ein Eintrag über einen Blog. In diesen Beitrag liess sich eine Person unter dem Deckmäntelchen irgendeiner Religion über einen Verstorbenen aus. Es ging um Dirk Bach und der Schreiber beschimpfte diesen über den Tod hinaus.

Der Studi und seine Freunde waren entrüstet über die tiefe Respektlosigkeit und auch ich war bei den ersten Worten, die ich las erschüttert. Dann, zum Glück kann ich selbst entscheiden, was ich lese und was nicht. Ein Klick und weg.

Leider können wir solche Meinungen im realen Leben nicht einfach weg klicken und auch nicht löschen, wie es die jungen Leute in der FB Diskussion sich wünschten. Sie sind einfach da. Als Teil des Ganzen, als Teil unserer Gesellschaft.

Was mich länger noch beschäftigte ist eine Erkenntnis. Wir gehen oft davon aus, dass Menschen Dinge sagen oder tun und dies bei vollem normalen Bewusstsein tun. Wir spiegeln die Handlung von anderen  auf unsere eigenen Werte und wie wir es tun würden und glauben es ist normal. Dies ist aber eine trügerische Illussion.

Denn jeder hat seine eigene Wahrheit, seine eigenen Erlebnisse und Gelerntes  (die wir nicht kennen). Dies zeigt sich im Laufe des Lebens immer und immer wieder. Es begegnen uns Aussagen, über die wir nur den Kopf schütteln können und denken «der oder die spinnt doch» und weiter «er oder sie hat nicht recht» «liegt falsch..» etc. All diese Urteile fällen wir aus einer vermeintlichen Mitte heraus. Wir fühlen uns wie ein Richter, der genau weiss was gut und was falsch ist. Dabei treffen wir auch auf Menschen, die das gleiche denken und über unsere Einstellung urteilen. Aber wir sind doch der Richtige, der Normale und können es überhaupt nicht verstehen.

Ich glaube, es gibt das Normale oder den normalen Menschen nicht, nicht mal die Handlung die 100% richtig oder falsch ist. Aus yogischer Sicht ist sie einfach. Das ist nicht immer leicht, aber mal ein Anfang einer tiefergehenden Überlegung, die uns der Tolleranz ein Stück näher bringt. Ich jedenfalls bin nicht (mehr) normal 😉
PS: eine schöne Denkübung dazu ist. Ich laufe durch eine Stadt und denke «wie die Menschen alle grimmig kucken…» und dann überlege ich «wie ich wohl gerade kucke, und niemand der anderen weiss, dass ich ausgerechnet heute einen wirklich traurigen Grund hab, nicht lächeln zu können».