Archiv der Kategorie: Hanni-Netgern

Hanni ist meine Kunstfigur, sie gibt es eigentlich nicht, drum darf sie auch meckern.

Menschen, die nicht ins Schema passen

Jetzt hat mich der Leumund inspiriert, einen älteren Text hervorzu kramen. Im Impuls von Leumund «Die Feminisierung der Männer» entdecke ich einen neuen Aspekt, zu dem was ich im April 2009 getextet hab (auf meinem alten inzwischen verschimmelten Yoga-Blog) Dort ging es mir um die Kids in einer ADHS Welt und ob es nicht auch andere Wege gibt, den Energieüberschuss abzubauen.

Ich lerne also heute, dass mehrheitlich Jungs und Männer von ADHS betroffen sind und vermute, das diese Menschen aus dem Raster unserer Gesellschaft kippen. Heutzutage müssen wir alle hübsch in ein Schema passen und alle Kompetenzen (möglichst typische männliche und weibliche) gleich gut beherrschen. Stellenausschreibungen fordern: praktische Erfahrung, Sach- und emotionale Intelligenz, einige aktuelle Diplome und bitte nicht über 40. Ach ja, Gesundheit setzen wir voraus. Dieses Wunschbild erinnert mich an die mit Photoshop noch dünner gezogenen Models, die uns Frauen glauben machen, wir müssten wie ein dürrer Zweig durch die Landschaft staksen, um glücklich zu sein.

Zappelphilipp unerwünscht
Zappelphilipp unerwünscht (Bild: www.cortesi.ch)

Aber zurück zum ADHS Syndrom. Wenn es tatsächlich so ist, dass das Medikament die betroffenen Menschen einfach nur ruhig stellt um sie gleichzuschalten, dann macht mich das sehr traurig und lässt mich an unserer Toleranz zweifeln.

Hoffentlich finden diejenigen, die auffallend anders sind, ihren individuellen Weg, um Menschen um sich zu haben, die täglich an sich und ihrer Einstellung arbeiten, statt «die Anderen» zurecht biegen zu wollen.

Denn dann dreht sich der Mensch im Kreis und wird immer wieder enttäuscht. («Erwartung und ihre Schwester, die Enttäuschung» ist ein anderer alter Beitrag dazu.)

Danke lieber Leumund für Deinen Nachdenkpost.

Mit Angst für Sicherheit werben?

Post von Hanni_Netgern

Versicherungsvertreter, die fiktive Horrorgeschichten erzählten, in denen ich die Hauptrolle spielte,
hatten früher gute Chancen bei mir. Das Ergebnis: ich war hoffnungslos überversichert und bereute meist jeden neuen Abschluss. Inzwischen beschäftige ich mich mit den Tücken unseres Denkinstruments und bin nicht mehr so leicht mit Angst zu manipulieren.

Angst funktioniert, wenn man sie nährt und kann schnell die Kontrolle über unser Denken und Handeln übernehmen. Ein Teil unseres Geistes, der Intellekt ist mit erdachten Notfallplänen zur Stelle.

Was passiert, wenn die Angst Menschen beherrscht?

– es geschieht etwas, oder wir hören eine traurige oder gefährliche Geschichte
– unser Intellekt ersetzt den Hauptakteur (gedanklich) vorzugsweise mit seinem Besitzer (noch lieber, wenn er was ähnliches erlebt hat)
– der Gedanke wird fortlaufend wiederholt und verändert so seine Energie (!)
– er wird fühlbar – also in seiner neuen Form eine Art Gefühl
– Adrenalin (und weitere Botenstoffe) wird ausgeschüttet und involviert neben dem Denken auch den Körper (fühlen und unwohlsein)
– in diesem Zustand können wir uns auf nichts anderes konzentrieren, alle Aufmerksamkeit gilt Notsituation (Angst)
– ist dies einmal erlebt worden, kann es sein, dass später bei ähnlichen Situationen zuerst die Emotion (biochemische
Reaktion und erst danach die Logik einsetzt.
– in kurzfristigen Ereignissen (also mit gerechtfertigter Angst) ist der Ablauf schneller und teils umgekehrt

Nun ist es nicht mehr nur eine Aufgabe des Geistes sonders des ganzen Körpers, die Angst zu kontrollieren oder ihre Kraft zu nutzen (bei realer Gefahr) oder auch abzubauen (bei Entwarnung) Gut geht das mit bspw. Schreien, Rennen oder einem grossen Kraftaufwand. Im Yoga erlernen wir Techniken, wo man schon beim ersten Gedankenimpuls (sogenannten Vrittis – Gedankenwurzeln) identifizieren, lenken, abgeben oder auch verändern können. Natürlich gibt es unzählige Arten und Auslöser für Angstzustände oder Panikattacken. Z.B. wenn sie aus chronischer Überlastung oder Traumatas hervorgeht. Dann lohnt es sich, die Ursachen anzusehen und erst dann die Mechanismen. Auf diese kann ich hier nicht eingehen, denn jede Ausprägung ist anders und sehr persönlich. Das können Psychologen wohl besser. Beeindruckend finde ich, Kinder zum Thema Angst zu beobachten. Dabei kann man nur lernen.

Was mir heute aber wichtig ist, ist unser Umgang und die Werbung bzw. Kommunikation mit Angst.

Mit Angst für das Gegenteil werben.

Auf deutschen Strassen werben/mahnen Plakate schon seit längerem mit Unfallbildern oder Todeszeichen oder trauendernden Menschen.
Die Message ist oft auch direkt an Motorradfahrer gerichtet (im Schwarzwald, hab leider kein Foto). Rast nicht (allein das «nicht» ist destruktiv) sonst droht dies oder jenes. Und das wird dann bildlich dargestellt.

Kind vom Poster
Bildquelle: runter-vom-gas.de

Diese Kommunikation ist nicht nur kontraproduktiv sondern finde ich schlicht falsch:

1. Als Motorradfahrer nimmt man 100%-konzentriert am Verkehrsgeschehen teil, plakative Bilder mit Botschaften (in Kurven!) lenken ab
2. Die meisten Unfälle mit beteiligten Zweiradfahrern entstehen, weil Autofahrer sie übersehen (bestimmt auch durch Kurven schneiden und den nötigen Platz für saubere Kurventechnik nehmen. Dies nur eine herzliche Bermerkung am Rande.
3. Angst erzeugt eine Reaktion im Geist und im Körper und später die Gegenmassnahme
4. Die Message (von manchen Plakaten) richtet sich nur an eine Gruppe Verkehrsteilnehmer, die Zweiräder, und legt damit im Vorfeld mögliche Schuldige fest. Alle anderen fühlen sich bestätigt und nicht aufgefordert selbst aufmerksam und rücksichtsvoll zu fahren.
5. Motivierende Aufklärung und positive Kommunikation sind erfolgsversprechender, weil ein Angegriffener
sich nicht angesprochen fühlt, der Geist blockt Vorwürfe ab.
6. Sind wir gewöhnt auf Plakaten zu etwas aufgefordert zu werden. Plakate = Werbung in unserem Unterbewusstsein.

Mich überrascht das Vorgehen von Kommunikationsprofis. Von diesen Berufsgruppen möchte ich etwas mehr Kenntnis
über das menschliche Denken erwarten dürfen. Bitte keine Interpretationen: ich finde rücksichtsloses Rasen voll daneben, mir gefällt nur die Kampagne nicht. Absolut nicht.

Es gibt auch andere Meinungen dazu, wie auf dem Blog von Angela Sauer oder ein alter Beitrag in der Welt online.

Liebe Grüsse und fahrt schön lieb.
Eure Hanni Netgern

lieber Regen als immer nur Sonne

Ihr kennt sie auch die Sonnen-Kinder. Menschen, die immer fröhlich, gut drauf sind und bei der Frage:
Wie gehts strahlen sie mit der Sonne um die Wette. Zugegeben ich zähle mich auch zu den Leuten,
die glücklich sind und ich zeig auch gern mal meine Zähne.

Aber irgendwie sind mir Leute suspekt, denen nie etwas geschieht, die sagen, sie würden den Herbst lieben und auch sonst, ist immer alles gut. Soll ich Euch was sagen, ich komme mir von einem anrufenden Freund vereiert vor, wenn er schnell noch in die Leitung quetscht: dass es mir ja sicher gut ging. Ja, diesmal ja. Aber es darf auch mal nicht so sein. Im täglichen Einerlei darf ich auch mal ausrufen (wie die Schweizer so schön sagen und damit fluchen meinen). Ja es nervt auch mal, und ja Menschen sind gelegentlich traurig auch wenn sie sonst fröhlich sind. Das scheint mir ehrlich.

Der Winter ist für mich so schön wie der Sommer, Regen freut mich nur, wenn ich deshalb nicht giessen muss und ehrlich gesagt, liebe ich dieses «immer anders» im Leben. Ich möchte in meiner engeren Umgebung gerne Menschen haben, die emotionale Bandbreite haben und nicht erstarren, wenn ich eine ehrliche Antwort zu ihrem Befinden verlange. Das macht doch Zwischenmenschlichkeit aus.

Wolken vor der Sonne

Und genau darum mag ich auch nicht, wenn immer nur die Fassade poliert wird, statt auch mal was zu sagen, was nicht so lustig klingt. Das ist das Leben mit seinen Facetten, den Wolken vor der Sonne. Wenn keiner seine Tiefen zugibt, können wir uns nicht gegenseitig helfen und daran wachsen.

Hanni Netgern wird geboren

yippee, Bruno (nicht nur Webdesigner sondern ein Künstler) zeichnet mir meine Lieblingsfigur. Also nicht eine Traumfigur, die ich selber gern hätte. Sondern meine liebe Hanni Netgern. Sie hab ich vor ein paar Jahren gedanklich kreiert und ich benutze sie immer wenns mal was zu Motzen gibt (ja sowas gibt es, wenn auch in der Schweiz sehr selten 😉 Bisher musste ich immer erklären, was #HanniNetgern zu bedeuten hat, wer sie ist und so. Damit ist bald Schluss. Bruno verhilft ihr zu einer visuellen Identität. Dankeschön.

Bruno wird sie zeichnen, und ich bin unheimlich aufgeregt ääh ich meine gespannt, wie sie aussieht.
Vielleicht so?

Ihr werdet sie als erstes sehen, versprochen.

ps: Bruno’s Feder sieht ihn selbst übrigens so Bruno selbst als Strichzeichnung