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Wenn Menschen gehen müssen, begleite sie in Liebe

Ich habe einen Artikel im neuen Yoga Magazin gelesen. Darin geht es um Trennung in Liebe. Und ich dachte schon, ich sei verrückt, weil ich es genau so tue. Wenn ich mich von jemandem lösen muss, dann versuche ich dies immer in Liebe zu tun. Zumindest, seit ich es kann. Es brauchte ein bisschen viel Übung. So verrückt das klingt.

Wem hilft es auch, wenn man sich hasst. Ich will dieses Gefühl nicht in meinem Kopf und auch nicht in meinem Körper haben. Also entscheide ich mich dafür, das Gute im Mensch zu sehen, auch wenn man sich trennt.

Achtung heute schreibe ich von 3 Menschen, die ich ganz gehen lassen musste.
Es ist traurig. Bei mir sind die Wunden geheilt und ihre Liebe bleibt.

Ein Tabu, Menschen sterben zu lassen

Leider trennen sich Menschen auch unfreiwillig voneinander. Meine Ma ist viel zu früh gegangen. Ich war zwar schon erwachsen, aber hatte keine Ahnung – weder vom Leben, noch vom Sterben. Und erst recht nicht, wusste ich, dass spirituelle und philosophische Lehren sich mit dem Sterben beschäftigen.

Warum lernen wir nichts in der Schule über das Sterben? So wichtige Themen kann man leider nicht aus Erfahrung lernen. Dann hat man weniger Kraft und nur mit Glück erhält man eine gute Quelle, die einem Kraft gibt. Bei mir kamen nicht mal die gut gemeinten Worte auf den wenigen Trauerkarten an, weil ich in einer Art Vakuum war.

Dumpfe Trauer und Leere

Damals, war da nur eine überwältigende Trauer. Mein grösster Verlust, war meine Ma, meine beste Vertraute und meine Ratgeberin zu verlieren. Der Mensch, der mich immer lieben würde. Diese Trauer war nur auf mich gerichtet, sie kam aus mir heraus und hatte nur mit mir zu tun und wenig mit ihr. Ich wurde von dieser Trauer sogar krank und wieder geheilt über die Zeit.

Wenn die Seele geht, ist da Liebe

Es gibt einen Film, der heisst 21 Gramm. Die Basis dafür ist ein Forscher vor mehr als 100 Jahren. Er versuchte nachzuweisen, dass die Seele aus dem Körper entweicht, wenn jemand stirbt und dass die Seele 21 Gramm wiegt.

Vom Yoga habe ich später gelernt, dass man Menschen mit Licht und Liebe begleiten kann.

Sukadev hatte eine CD mit dem Meditationsritual dazu herausgebracht. Das hat mich irgendwie erreicht, auch wenn ich ein bisschen naiv dachte, ich brauche das ja nicht mehr. Inzwischen hat er auch Videos darüber gemacht.

Leider konnte ich dies vor 14 Jahren anwenden, als ich meine Freundin Iris gehen lassen musste. Es war anders. Ich war älter. Und sie war ein spiritueller Mensch geworden. Ich glaube, sogar erleuchtet. An einen Satz muss ich oft denken, den sie mir sagte. Sie war schon krank und hatte sich gegen die Chemo entschieden. Bei einem unserer Treffen erzählte ich ihr von meinem Job und einem Chef, der mich nicht respektierte. Sie sagte nur: «Na und?» und ich hatte keine Antwort. In dem Augenblick hab ich sie als eine erleuchtete Seele, meine Lehrerin, erkannt.

Sie wusste, dass alles vergänglich ist und sie wusste, dass es mehr gibt als zwischenmenschliche Probleme. Sie kannte das Licht schon.

Als sie starb konnte ich sie in Liebe gehen lassen. Ich sass bei ihr, sie schon fast weg und ich spürte, wie ich sie unterstützen kann. Mit einer Meditation, die sich voll auf sie richtete, meine liebevolle Energie, die sie begleiten könnte. Ich konnte sogar ein bisschen lachen, so unwirklich das klingt. Aber es war so. Sie war irgendwie im Raum und nicht mehr im Körper. Deshalb habe ich intuitiv das Fenster geöffnet und kam mir ein bisschen verrückt dabei vor. Diesmal ging es nicht um mich, sondern um ihre Seele.

Mit Liebe zuhören

Wenn ein Mensch noch sprechen kann, lohnt es sich zuzuhören. Als meine geliebte Grossmutter ging, hatte ich das Glück, ein paar Momente mit ihr alleine zu sein. Ich habe ihr dann nicht gesagt «Oma, das wird schon wieder». Danach sah es nicht aus. Ehrlich gesagt, überraschte sie mich als sie mich ansprach.

Ich habe das mitgeschrieben, irgendwie wusste ich in dem Moment, dass es für mich bedeutend sein würde. Es war eine komische Situation mit dem Handy, aber ich musste es. Verzeiht mir, es wirkt bestimmt respektlos. Ich hatte aber nie mehr Respekt vor dem Leben als in diesem Augenblick.
Später sagten die anderen im Familien-Chat. «Das hast du dir doch ausgedacht». Habe ich nicht. Auf sowas wäre ich nie gekommen. Nur ein Mensch, der das Licht sieht, hat so eine Weisheit.

Ihr müssts den Menschen sagen
Das Leben ist schön.
Aber das Sterben ist es auch.

Ich möchte euch danke sagen,
Ihr habt eure Sache auch gut gemacht.
Hat euch das schon mal jemand gesagt?…
Dann wirds Zeit. …
Was daran schön ist?

Es nimmt den Menschen alle Angst.

Ich habe leider versäumt, ihr zu sagen, dass auch sie alles ganz wunderbar gemacht hat.

Es ist jetzt 7 Jahre her und ich teile es erst jetzt mit euch,
weil es ein Mensch vielleicht heute braucht. Die Liebe bleibt.

Liebe, Freiheit oder Einsamkeit

Corona-Zeit. Nun sind wir also angekommen. Zuhause. Homeoffice, E-schooling sind aufgesetzt. Zweisam- und Einsamkeit auch.

Doch darüber lesen wir wenig. Die Gesellschaft und Medien tun, als leben alle Menschen in Partnerschaften oder Familien zusammen. Beiträge, dass Beziehungen (während Corona) schwieriger sind, oder eine echte Chance haben, weil Menschen sich nun mit sich beschäftigen „müssen“. Dabei sind viele schlicht allein mit sich selbst, manche einsam, weil nichts von anderen kommt.

Das wahre Selbst

Die Yogis nennen das innere Wesen, «das wahre Selbst». Es ist weder Ego noch Intellekt, noch ist es die Seele. Das Selbst ist weniger, bzw. eigentlich ist es mehr.

Gemeint ist das reine Sein, das Wesen eines Menschen. Das, was du bist, wenn du aufhörst zu denken. Das, was unabhängig von Ego, Charakter und allem bereits Erlebten existiert. Der göttliche Funke, der in jedem Lebewesen steckt.
Ich denke, es lohnt sich sehr, nach diesem wahren grossen Schatz in uns selbst zu suchen. Dann beschäftigen wir uns tatsächlich mit uns selbst. Lustig ist, dass wir dazu nicht das Hirn brauchen. Wir finden das Selbst, in dem wir nicht denken oder reden.

Also, ich glaube: Nur wenn ich rausfinde, wer ich selbst bin, kann ich mich mit anderen Menschen beschäftigen.

Wenn 2 Selbst sich verbinden, ist es Liebe

Wenn sich die Energien begegnen, das Göttliche im Mensch – eben dieses Selbst einem anderen Selbst begegnet. Dann kann es eins werden und somit Liebe sein.

Ich glaube, Menschen müssen nicht unbedingt zusammen leben, um sich zu lieben. Das geht ja auch bei Freundschaften oder wenn wir älter werden. Dann haben wir oft Distanz-Liebe zu unseren Eltern. Das wird uns allen gerade noch mehr bewusst. Wir leben getrennt von Menschen, die wir lieben. Und es funktioniert, wenn es Liebe ist.

Vertrauen in uns Selbst – in die eigene Liebe

So viele Menschen, die sich lieben, leben nicht zusammen. Und die Liebe existiert dennoch. Menschen versuchen dann vielleicht sogar noch mehr, die Liebe durch Kommunikation auszudrücken, als wenn sie zusammen am gleichen Ort leben. Gesten, physische Nähe und Anziehungskraft sind digital kaum möglich. Also brauchen wir Vertrauen. Nicht etwa in die andere Person.

Sondern ich muss mir selbst vertrauen. Nicht der Person, die ich bin, nicht die Rolle, die ich habe oder wie ich optisch aussehe. Sondern Vertrauen in das das eigene Innere. Ich denke, dieses Selbst kann leuchten und dann erkenne ich es auch in anderen. Ich weiss nicht, ob man das universelle Liebe nennt.

Abhängigkeit tarnt sich oft als Liebe

Osho sagt, Liebe kann nur durch den Freiraum des jeweils anderen existieren. Nun, bitteschön. Der Lockdown bringt uns diesen Freiraum auf dem Silbertablett.

Das klingt nur paradox, wenn ich mich nicht näher mit der Liebe auseinandersetze. Es gibt Menschen, die lieben sich selbst zu wenig, aber andere sehr stark. So entsteht schnell Abhängigkeit. Man wird abhängig von Aufmerksamkeiten des anderen. Man (besonders häufig Frau) gibt und erwartet Liebe oder was anderes zurück. Ich weiss, wovon ich rede. Ich habe das viele Jahre so gemacht. Es hat nichts mit Liebe zu tun. Denn diese existiert ohne Gegenleistungen. Das Gegenteil von Abhängigkeit ist wohl Freiheit.

Einsamkeit


Einsamkeit entsteht, wenn der andere mir plötzlich etwas entzieht. Wenn Liebe auf einer Leistung und Gegenleistung beruht.

Können Gedanken zu Liebe werden?

Die Yogis sagen, Gedanken, die häufig genug gedacht werden, verändern ihre Energieform und werden zu Gefühlen. Vermutlich entsteht so auch Hass. Gedanken, die sich wiederholen, fühlen sich wahrer an, als ein zum ersten mal gedachter Gedanke.

Hast du gewusst, dass Menschen etwa 60’000 Gedanken denken am Tag? Fast 3/4 davon sind alte Gedanken, die wir ständig wiederholen?  Nur 3 % sind positive Gedanken. Alte Gedanken werden zu einer Art Schallplattenrillen, die immer wieder abgespielt werden. Neue Gedanken können dann kaum entstehen. Ich befürchte, dass eine Schallplatte zwar schön ist, aber irgendwann kannst du sie nicht mehr hören. Deshalb geht wohl diese Art von Liebe manchmal kaputt. Ob ich mir auch schon Liebe «eingeredet» habe?

Yogische Übungen helfen dabei, alte Denkgewohnheiten zu stoppen und auszureissen wie Unkraut und durch Neues, Reines zu ersetzen. Ich sage nicht, dass das einfach ist. Wenn die Gedanken ruhig werden, kann ich manchmal die echte Liebe in mir spüren. Ganz allein. Dann bin ich auch nicht einsam.

Liebe erwartet nicht 

Wir wollen Bestätigung in Form von Worten, Gesten, Komplimenten oder Aufmerksamkeit. Wir wurden wahrscheinlich alle so erzogen. Kleine Geschenke, in den Arm nehmen usw. Das alles ist wundervoll. Aber es kommt vom Intellekt. Wir geben, weil wir bekommen wollen. Sind wir in der Lage auch fremde Menschen mit einem Geschenk zu überraschen? Dort wo wir nichts dafür erwarten können. So will ich lieben.

Wir müssen einander nicht «haben»

Das einzige was wir gegen Einsamkeit tun können ist, wirklich zu lieben – egal, ob ich mit jemanden zusammen lebe oder nicht. Es ist hart, ohne Bestätigung dennoch weiter zu lieben.

Mit liebevollen Grüssen melde ich mich hier im Blog zurück. Ich habe geteilt, was mir durch den Kopf geht. Es heisst nicht, dass ich das alles beherrsche. Bitte erwarte nichts. 🙏

Wenn Dankbarkeit zur Pflicht wird

Hä, Bob Dylan bekommt den Literatur-Nobelpreis? Ich war doch einigermassen verwundert, aber nur im ersten unreflektierten Moment. Ich hab es in Twitter gelesen und somit auch die vielen negativen Kommentare dazu. Viele belesene Menschen, für die Literatur «etwas anderes» ist, sogar Marcel Reich-Ranicki wurde bemüht, «was er wohl sagen würde».

Im Alltagstrudel hab ich dann nicht mehr an diesen Preis gedacht, bis abends Robi davon sprach «Wow, er ist ein Poet, absolut verdient». Sowas in der Art sagte er. Dank meinem quasi wandelnden Musik-Lexikon hab ich dann eine echte Meinung dazu entwickelt, obwohl es mir noch am Vormittag irgendwie egal war.

Bob Dylon: Bildquelle nicht auffindbar, sorry

Nun hat sich das Thema gedreht. Von salopp zusammengefasst «Bob Dylan sei nicht würdig» sind wir inzwischen bei «… ist unhöflich und arrogant»-Headlines angekommen. Jetzt wird es interessant für mich und ich denke (nicht nur) heute oft an das Wort ‹Moralisten› (Susann Klossek hat mich  mich vor Jahren inspiriert, ich glaube durch einen Facebook-Post, darüber vertiefter nachzudenken).

«Gib gefälligst zurück, was du bekommen hast, oder wenigstens etwas.»

Ich hab schonmal darüber geschrieben, dass ich es geizig finde, immer nur zu geben. Ich kenne sehr liebe Menschen, die nicht in der Lage sind, um Hilfe zu bitten oder gar welche anzunehmen, ohne direkt wieder «etwas zurückzugeben».  Hier ist evtl. der Kern dieses Phenomens:

Dankbarkeit ist keine Pflicht zum Zurückzahlen

Versteht mich nicht falsch, bitte. Ich finde es sehr schön, wenn man jemandem etwas Gutes tut und dafür dann (überraschend) eine schöne Geste erhält. Ein Dankeschön, eine Umarmung, ein dankbarer Blick, eine Karte, eine Whatsapp Nachricht nach einem gemeinsamen Abend, eine Blume, ja auch ein Goldbarren ist nett. Aber, wenn es nur eine Höflichkeit ist, bedeutet es mir Null. Höflichkeiten helfen uns, friedlicher zusammenzuleben, aber sie verdecken oft auch nur wahre Meinungen und Gefühle. (vielleicht dazu ein andres mal mehr).

Ich fühle mich nicht verpflichtet, immer alles in gleichem Mass zurückzugeben. Das Sprichwort «Auge um Auge» hab ich als Kind nie verstanden. Heut immer noch nicht. Ich habe es gerade gegoogled und hoffe, es handelt sich um einen Übersetzungs- oder Verständnisfehler wie in so vielen alten Schriften.

Aber das Augen-Dingens handelt eher von negativen «Geschenken». Ich bleibe mal bei gutgemeinten Gaben. Wäre es unsere Pflicht, dankbar zu sein, müssten wir jemanden auch lieben, NUR weil diese Person uns liebt. Wir alle kennen Lebenssituationen, wo das eben genau nicht so ist. Es reicht nicht, einfach zurückzulieben, bzw. es ist gar nicht möglich. Die Freude oder Dankbarkeit darüber, ist etwas anderes. Es ist nicht Liebe.

Wäre es unsere Pflicht, müsste wohl auch jeder, dem wir einen Gefallen tun, uns genau den gleichen «Wert an Gefallen» zurück geben. Sonst wüssten wir den Gebenden ja nicht zufrieden. Umzugshelfen bedeutet für mich nicht zwangsläufig, dass man das Gleiche zurückgeben kann und muss. Das Leben bietet uns gar nicht immer Gelegenheit dazu.

Selbstlos etwas Geben ist mehr Wert

Dankbarkeit einfordern für etwas, worum der andere hingegen nicht gebeten hat, empfinde ich schlicht als egoistisch. Man tut es für das gute Gefühl, was man zurück bekommt. Es ist ein wunderbares Gefühl etwas zu schenken. Aber am meisten Freude bereitet es, wenn es dem Beschenkten auch wirklich gefällt. Wir wissen es erst in dem Augenblick in dem die Person es bekommt. Und was passiert dann. Ist dieser Dankbarkeitsaugenblick oder gar die folgende Geste auch noch das Ziel des Schenkenden.

Hier scheint mir eine unsichtbare Grenze, die ich kaum erkennen oder beschreiben kann. Ich hatte letztens ein Gespräch mit einem guten Freund. Er sagte «Selbstlos ist doch nicht erstrebenswert, oder doch?» Ich hatte nicht wirklich eine Antwort parat, habe aber ein paar Tage darüber nachgedacht.

Vielleicht: egolos statt selbstlos

Im Yoga sind wir auf der Suche nach dem Selbst (dem wahren Selbst, oder auch Wesen, es wird auch beschrieben mit göttlicher Natur ). Yogis wollen es erkennen, erleben und darin ruhen. Es ist das eigentlich grosse Ziel nahezu aller yogischen Übungen und vieler philosophischen Ansätze. Bei dem Wort selbstlos, fehlt also das Selbst. Nicht gut.

In der Alltagssprache ist mit selbstlos wohl das Ego gemeint. Also egolos. Das ist für mich absolut erstrebenswert. Das Ego verstehe ich als etwas «Aufgeladenes» etwas, womit sich ein Mensch identifiziert. Das kann zu einseitigen Haltungen führen und somit auch zu wenig Toleranz. Das Ego «kann» noch viel mehr, auch Gutes, aber lassen wir das mal beiseite. Egolos könnte also heissen, etwas ohne das Ego zu befriedingen (etwas zu erwarten) für andere zu tun. Und auch glücklich sein, wenn der andere es eben nicht goutiert

Ich lasse also den Literaturpreis das sein, was er sein kann. Eine Anerkennung für eine grossartige Leistung, die vermutlich Charaktereigentschaften und Egos der Beteiligten überdauert und hänge noch eine kleine Leseempfehlung zur Meinung von Wolf Biermann an.

Achso, einen Song noch, bitte.

Times They are a change

….Come writers and critics
Who prophesize with your pen
And keep your eyes wide
The chance won’t come again
And don’t speak too soon
For the wheel’s still in spin
And there’s no tellin› who
That it’s namin’…

wir sollten uns um uns selbst kümmern

Auch wenn eine Rolle «ich opfere mich für Aufgaben und andere» auf den ersten Blick eine sehr edle ist. Wenn wir uns um uns selbst kümmern, entsteht sehr viel mehr für andere.

Es ist nicht einfach, wir haben heutzutage so viele Aufgaben und vorallem kommunizieren wir viel mit einander. Oft auch nur vermeintlich, denn ein Bild zu posten ist noch lange nicht kommuniziert mit jemandem, den wir mögen. Vor lauter Whatsapp-Gruppen oder Einzelchats bleiben manchmal kleine Gesten auf der Strecke oder tiefgründige Gespräche. Natürlich geht das auch mir so.

Zeit für dich selbst

Wofür wir uns aber wirklich Zeit einräumen sollten, ist für uns selbst. Ich erschrecke, wenn ich beispielsweise von einer guten Freundin höre. «Ich kann nicht mehrmals zu einem Arzt gehen, um dieses Problem dauerhaft zu heilen», denn ich arbeite jeden Tag bis 18.00 Uhr. Dann merke ich traurig, wie verplant Menschen heute sind. Völlig ausgebucht, nicht mal Zeit zum Essen zubereiten oder für Sport oder Yoga.

Für mich ist Zeit mit mir selbst, in mich hören, still sein, Laufen sehr wichtig. Ich könnte nicht mehr anders sein. Ich hoffe, dass so auch Kraft entsteht, mich um andere zu kümmern, Freunden oder auch mal Fremden gegenüber aufmerksam zu sein.

So logisch es ist, ich seh immer wieder in meinem Umfeld, dass die Logik besser bei Maschinen funktioniert als bei Menschen. Wenn mein Tank leer ist, komm ich nicht auf die Idee, ein anderes Auto abschleppen zu wollen. Menschen glauben aber schon, dass sie abschleppen können, wenn sie selbst völlig leer sind.

Wer könnte das besser ausdrücken als KrishnaDas.

Film Krishna Das – Trailer

update 02/2022: Trailer über den Film «on track heart» 🙏

Bin gerade in Twitter darüber gestolpert und hab mir kurz Zeit genommen, es zu verbloggen. Ja, irgendwie ist es für mich Zeit gewesen, denn ich hab kurz reingehört und Zufriedenheit gespürt. Das wünsch ich euch auch.

PS: Ich hab noch eine schöne Übung dazu gefunden, geht ganz einfach. Der Blog von Mahashakti (Twitter manipura) ist eine wahre Fundgrube an Übungen übrigens.

Es ändert sich was – immer

Am frühen Morgen sitze ich vorm Laptop und heule. Na prima. Der Grund, ein Kommentar von Gianna im Blog, den ich schon so oft aufgeben wollte. Danke.

Kommentar von Gianna

Liebe Gianna

Dieser Beitrag ist für dich: Ich bin übrigens auch mit 27 in einer ähnlichen Situation gewesen. Zum Yoga hab ich dann erst vier Jahre später gefunden und er ist heute noch flexible Achse in meinem Leben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das wieder «weg geht» 😉 Es hat sich so viel verändert. Vorallem meine Sicht auf manches.

Seit inzwischen 10 Jahren (oh wir haben Jubiliäum) haben wir die Yoga Schule in der Nähe von Zürich,. In den ersten Jahren gab es noch nicht so viele Orte, die sich mit Yoga etikettierten und damals hatte ich noch allein alle Hände voll zu tun, neben meinem Job noch 4 ! Kurse in der Woche zu geben. Vor ein paar Jahren verschenkte ich die Yogaschule sozusagen. Website gelöscht, Kursleiterin gesucht, aber den Blog hab ich behalten (und oft vernachlässigt)

Su und Robi, beide Yogalehrer bei 'Einfach Yoga'
Su und Robi, beide Yogalehrer bei ‹Einfach Yoga›
Heute sind wir zu zweit und haben eine tolle intensive Klasse. Die Girls (nein, Männer sind nur selten da) kommen seit langer Zeit in die Stunden von Robi. Ich unterrichte nur noch selten. Aber ich versuche immer dabei zu sein und lehne konsequent alle Businesseinladungen am Donnerstag ab.

Die Yoga Tradition, die wir teilen, ist in der Schweiz leider sehr selten. Der integrale Yoga von Swami Sivananda mit all seinen Aspekten für die vielfältigsten Zugänge, die Menschen zu sich selbst haben können. Oft werden Hatha Yoga angeboten, der dann recht körperorientiert vermittelt wird. Meditation, Philosophie haben wenig Raum. Rituale und Mantras singen sind manchen zu viel, werden kurzerhand ausgeklammert. Es gibt so viele Yoga-Schulen, -stunden und Abos, dass es für Suchende schwer ist, Yoga zu finden, der zu einem passt und der nicht abgespeckt wurde, der Moderne wegen. Aber darum geht es nicht.

Es geht ums Praktizieren

Darum, wie ich an mir selbst arbeiten kann. An meinem Charakter, an meinen Worten und Gedanken, sogar an Beurteilungen einer Situation. Das geht natürlich mit jedem Yoga. Aber mit Philosophie war ist es für mich einfacher. Für mich als Inana-Yogi geht es auch ums Teilen von Gelerntem. Deshalb hab ich den Blog immer behalten, eigentlich mehr um mich selbst zu erinnern. Du glaubst nicht, wie oft ich das Projekt Yoga-Blog schon einstampfen wollte. Unsere Teilnehmer kamen nicht zum Blog und andersrum.
Kürzlich bemerkte ich, dass mein erster kompletter Blog (mit vielen Beiträgen) aus 2007 inzwischen vom Internet verschluckt wurde. Ja nu, auch das ist ok.
Ich danke dir herzlich für deine Worte. Meine werd ich einfach weiterhin hier teilen und versuchen, den Yoga zugänglich zu machen, mit all dem was er neben dem Kopfstand noch ist und sein kann. Danke dir fürs Motivieren.

Von ganzem Herzen wünsche ich dir, dass du in deinem 10-wöchigen Kurs (alle Achtung) zu deiner Ruhe und vielleicht dir selbst sogar näher kommst. Bitte lass dich nicht abschrecken vom Ashramkoller. Ich nenne das so, weil man sich manchmal in den ersen Tagen beobachtet und sich fragt «Was mach ich hier eigentlich?» Auch das ändert sich wieder 😉

Tiefenentspannung Mangelware

Leider begegnen mir heutzutage immer öfters sogar junge Menschen, denen der Alltag zu viel wird, emotionale Belastung, körperliche Verspannungen, Schlafstörungen, Herzrasen, oder Stolpern, keine Zeit für irgendwas Privates. Geschweige denn Sport. Dabei wäre Bewegung schon mal das erste Mittel, um überschüssiges Adrenalin loszuwerden. Einfach mal rennen und/oder schreien. Alle sind noch schneller unterwegs, kommunizieren noch mehr, posten, Erreichbarsein, kommentieren, Community managen und private Whatsapp Gruppen auch noch jonglieren.

Erst wenn man nicht mehr kann…

Die Menschen suchen Hilfe bei einem Arzt und wenn alle körperlichen Dinge gecheckt sind gibts entweder Psychotherapie, Antidepressiva (!) oder den weisen Rat. «Sie müssen sich entspannen». «Ja, ok mach ich, weiss ich ja» denkt sich der/die Betroffene.

Daheim angekommen wird schnell klar. «Wiiiee?»

Was ich bis jetzt in solchen Erzählungen wirklich jedesmal vermisse, sind (ich nenne das) Erste-Hilfe-Massnahmen, um die Notsituation, die im Körper ausgebrochen ist, zu entschärfen und Fragen nach:

Erste Hilfe bei Burnout Gefahr

  • Redbull schon am Morgen im Zug, kalter Kaffe in Plastikbechern mit Unmengen Zucker und Geschmacksverstärkern, würd ich mal weglassen.
  • Kaffee, Cola, Schwarztee, Redbull und Alkohol (alle Stimulanzien, Drogen) weglassen
  • Fleischverzehr zurück fahren (u.a. weil bei konventioneller Produktion die Tiere vor der Schlachtung Adrenalin ausschütten)
  • Sanfte Mittel zum Schlafen, bspw. Zeller
  • Handy: Push Notifications ausschalten, nachts Flugmodus und wlan aus, wenn möglich
  • Mineraliencheck im Blutbild (Eisen, B-Vitamine etc.)
  • Wechselatmung (heisst Anuloma Viloma) erlernen. Diese harmonisisert u.a. Sympathikus und Parasympathikus (das ist der Part im vegetativen Nervensystem, der seinen Job verweigert in solch einer Situation), harmonisiert die Aktivitäten und Energien der Hirnhälften untereinander, bringt den Geist (Denken) zur Ruhe
  • Tiefenentspannung erlernen (das geht am besten in einer Yogaschule, leider lassen manche Fitness-Center das weg (spiritueller Kram)

Sukadev erklärt in seinem Video wunderbar, was zu tun ist.

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=1TOjRG086FU&w=640&h=360]

Das Harmonium (Musik) am Anfang ist für Starter vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, lass das gedanklich einfach mal beiseite oder besser noch dich drauf ein.

Das heisst nicht, dass diese Massnahmen eine langfristige Umstellung von Lebens- und Arbeitsgewohnheiten ersetzen. Denkgewohnheiten ersetzen und auch Yoga praktizieren braucht mehr als diese kurzen Hilfen. Aber eine erste Hilfe mit Wirkung gibt schonmal Hoffnung und ein wenig erholsamen Schlaf. Gute Erholung allen, die es betrifft.

 

bye bye Facebook, hello Yoga

Zugegeben das Loslassen ist nicht immer einfach, besonders wenn es um eine Möglichkeit geht, den Yoga zu teilen. Das haben wir jetzt mit einer Facebookseite seit 15 Monaten gemacht. Und unser Fazit. Die Leute, die sich fürs Thema interessieren interagieren im realen Leben sehr mit uns. Sie kommen in die Stunden, andere, für die wir zu weit weg sind, kommen gelegentlich zum Sonntagsyoga und es ist wirklich schön auch auf Empfehlungen zählen zu können. Der Blog funktioniert seit 4.5 Jahren sehr gut.

Aber ganz ehrlich, der Aufwand für die Facebookseite ist zu gross für uns, obwohl ich ja ein ausgesprochener Online Mensch bin. Ich denke, Yoga und seine Philosophie ist ein Lebensthema, dass sich am besten durch Praxis erfahren lässt. Auch eigene Praxis.

Es finden sich im Internet so viele Texte, Erfahrungsberichte, Blogs, Filme, die noch unentdeckt sind. Es war schön, diese aufzustöbern und auf der Facebookseite zu teilen. Aber die Ressonanz war dünn. So nehme ich das und lerne. Nicht jedes Thema eignet sich für Facebook und nicht jeder hat Lust, dem sogenannten Edge Rank zu dienen.

Für Einfach-Yoga ist der Blog und die Live Stunden der bessere Weg. Vielleicht auch weil der Yoga die Idee verfolgt, die dauernde Kommunikation einmal zu stoppen. Den Geist zu leeren, nichts du denken, damit sich das Sein ausbreiten kann.

Ich stelle hier noch einige Highlights zusammen von der vergangenen FB Seite nur der Nostalgie wegen und lasse das Experiment jetzt los und nutze die gewonnene Zeit für meine eigene Praxis auf der Matte und im Denken.

Jahresende, ein Kaffee und die Illusion vom Fertigwerden

Hier der Kaffee von Jabba

Abgesehen davon, dass ich nicht weiss, warum kaum noch jemand spontan für ein Kaffeedate Zeit hat und sogar Mittagspausen-Verabredungen langfristig geplant werden müssen, ist im Dezember eine unglaubliche Extra-Hektik zu verspüren.

Ich bin nicht überzeugt, dass das Weihnachtsfeier- oder Geschenkedrama schuld sind. Bei näherem Hinsehen hab ich selbst oft im Dezember so ein Fertigwerdenwollen-Gefühl. Letztes Jahr um diese Zeit war das ok, denn ich habe einen Job aufgegeben und musste tatsächlich viel fertig machen und kam in diese Hektik rein. Dabei ist mir aufgefallen, dass wir ganz viele Dinge gar nicht fertig machen müssen, weil sie

a) eigentlich unwichtig sind oder
b) von Natur aus rollend,
also nie fertig werden und der Nachfolger das ohnehin anders machen wird (was übrigens eine gute Schule fürs Ego ist 😉

Rechnungen bezahlen zum Beispiel, das kommt immer wieder und trotzdem hat man so ein Gefühl, „haa jetzt ist erstmal für eine Weile Ruhe“. Ihr wisst, was dann meist am nächsten Tag im Briefkasten liegt. Aha, ist es womöglich die Sehnsucht danach, mal Ruhe vor etwas zu haben, eine Sache, die im Nacken sitzt, weil sie erledigt werden will, einfach mal abzuschütteln? Wenn da nicht schon die nächste lauern würde.

Die meisten Dinge im Leben haben gar kein Ende und geschweige denn einen Anfang, wie die viel besungene Wurst. Vielmehr kommen ähnliche Aufgaben einfach in abgewandelter Form wieder und das Fertigwerden bleibt eine Illusion. Leben heisst Veränderung. Nehmen wir mal einen guten Vorsatz, die werden ja am Jahresende immer wieder gern bemüht.

Ich nehme mir vor, nächstes Jahr dies oder jenes weniger oder mehr zu tun. Auch dafür gibt es keinen klaren Anfang. Ist der Start, der erste Gedanke oder dann wenn ich es ausspreche an Sylvester um 24.00? Als ich vor 9 Jahren entschied, Vegetarier zu werden, war das kein big Bang und dann war ich für immer einer. Man ist nicht einfach dies oder das. Dazwischen gab es Monate, wo ich wieder Fleisch gegessen hatte oder auch der Fisch, den meine Oma extra für mich gemacht hatte, weil sie dachte, das sei ok. Die erstaunten Blicke aller anderen sind nicht Grund genug, konsequent das eine oder andere sein zu wollen. Für mich nicht, denn ich suche oft den Weg dazwischen, etwas tun und gleichzeitig Toleranz trainieren. Diese fängt ja immer bei einem selbst an.

Ist man wirklich irgendwann in abgeschlossener Form dieses oder jenes?

Exraucher – Bildquelle: hausamrossmarkt.de

Ich habe gehört, dass ein ehemaliger Raucher immer ein Raucher bleibt, der nicht mehr raucht. Er hat also die Abhängigkeit noch, nur in veränderter Form. Ebenso sind wir auch niemals fertig, wenn wir uns auf ein bestimmtes Fachgebiet spezialisieren. Der Mensch lernt immer weiter, selbst die die das nicht wollen. Besonders Yogalehrer sollten ein Leben lang Schüler bleiben und dies ehrlich in den Spiegel schauend zelebrieren. Erst dann sind sie eine Inspiration, wenn sie sich dem Fluss der Veränderung stellen.

Für mich ist das vielmehr eine beruhigende als beängstigende Erkenntnis und ich werde dieses Jahr nichts explizit beenden und auch die Vorsätze für nächstes Jahr lass ich so kommen und gehen, wie sie eben Sinn machen. Ich mag das nicht planen, nur weil es draussen schneit und alle keine Zeit zum Kaffee haben. Und sich dann an Sylvester vornehmen, nie wieder so ein Stress zu Weihnachten. In diesem Sinne, ich wünsch Euch ein paar Aufgaben, die nicht fertig werden und Euch in Bewegung halten, vorallem im Oberstübchen.

Achso, das Oberstübchen, dort fängt alles an, als Samen eines Gedanken, der später ein Wunsch oder gar eine sogenannte Vision (hier Ziel) wird. Dort im Kopf entscheiden wir auch selbst, wie wir Dinge beurteilen, was sie für uns bedeuten und auch, ob wir sie einfach mal lassen und so dem Leben einen Existenzplatz ermöglichen, dann ist auch Zeit für den Kaffee.

Was ist Yoga für mich

Hab grad mal kurz was ausprobiert und als Thema einfach mal erzählt, was Yoga für mich ist, wie ich dazu kam und warum und wie wir ihn bei Einfach Yoga teilen. Irgendwie Einfach 😉

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=lWp8EnVhr_0&w=420&h=315]

Nein, ich weiss nicht, warum die Vorschau so einen Psychoblick von mir abgibt (muss über mich selbst lachen) und

Ja, über der, die oder das Yoga kann man vielleicht geteilter Meinungs sein, aber das es ein riesen Schatz für mich war und immer noch ist, nicht. Die Online Branche ist keine besonders langsame und entsprechend schnell kommt man in Versuchung wie wild in einem Mausrad zu rennen und dabei das Sein zu übersehn… Darauf muss ich auch immer wieder aufpassen und mich selbst erinnern. Zum Glück ist Robi konsequenter und holt mich immer wieder mal raus und zurück auf die Matte.

Für mich spielt im Alltag die Philosophie eine wichtigere Rolle als die Körperübungen und Entspannungstechniken. Oft beleuchte ich meine eigenen Gedanken, noch während ich sie denke und es gelingt mir so, anders zu agieren, als ich es vielleicht noch vor einigen Jahren getan hätte. Eine friedliche Gelassenheit und das Glück öfters wahrnehmen trifft es wohl ganz gut. Endloser Stress ist eine Frage der Einstellung, wie ich heute glaube, und an der kann man arbeiten. Immer wieder neu.

Viel Spass allen, die das auch tun und ich wünsche Euch, dass Ihr im Fitness Studio auf Leute trefft, die den Yoga tatsächlich vermitteln und nicht nur lustige Gymnastik.

Orangen und Power Yoga

Hab vor 3 Jahren mal was geschrieben, was ich gerne nochmals vorzerre und hier teilen möchte.
——- schnipp ——–

Meine Suche nach einer neuen regelmässigen Stunde mit gutem Lehrer habe ich noch nicht aufgegeben. Obwohl das Erbe nach Rajeshwari bei IAVEL wirklich schwer ist. Sie hat mich während meiner Yogalehrer-Ausbildung nämlich wahrhaft den Yoga gelehrt.

Nun gehe ich also mit einer lieben Kollegin in die Power Yoga Stunde bei Aktivfitness am Stauffacher in Zürich. Ich erinnere mich selbst an die yogische Toleranz und probiers einfach aus. Die Stunde beginnt mit sanften Technorhytmen und die Lehrerin ruft ins Mikro. Willkommen. Ich finde mich im downward facing dog wieder (klingt cool, ich nenne das Hund oder Adho Mukha Svanasana) Natürlich kann ichs nicht lassen, nachzusehen, wie die anderen die Haltung machen. Denn die Lehrerin kommt gänzlich ohne Korrekturen aus. Viele biegen, durch den Mund keuchend, die Ellbogen nach innen, um die Muskeln ein wenig zu entlasten.

Ich bin längst aus dem Asana raus gegangen als alle anderen im Kurs dies nach Anweisung auch tun. Ob das 5 Minuten waren. Uff. Ego-Schulung scheint es hier also keine zu geben. Im Gegenteil, das Ego wird ordentlich angefeuert. Durchhalten, ist die Devise. Ich hetze von einem Asana ins nächste, kann keine zusammenhängenden Asana-Paare erkennen. (ausgleichende Übungen, die im Yoga sinnvoll aufeinander abgestimmt sind) und bekomme leider auch keinerlei Informationen zu den Wirkungen der Körperübungen.

Als ich aufgefordert werde im Krieger stolz zu kucken, nehme ich die Haltung stolz ein und bemühe mich nicht mitleidig zu lächeln. Vielleicht ist mir aber auch nur entfallen, das Stolz-Kucken eine yogische Tugend ist. Die 3 Minuten Endentspannung reichen mir nicht aus um das Nachdenken über die Stunde abzuschalten.
Anschliessend erklärt mir eine Besucherin des Kurses, wie toll das ist, ohne das spirituelle Zeug vom Yoga.

Mir kommt das vor, als kaufe ich eine Orange, schäle sie, pule die Kerne raus und schmeiss dann das Fruchtfleisch weg. Warum schäle ich sie dann?

Meine lieben Yoga-Interessierten und Fitness-Trainierende. Power Yoga Gründer Bryan Kest ist ein wahrer Yogi, der auch die Spiritualität, Meditation und Philosophie vermittelt und lebt. Kann man solche Kurse, wie ich ihn besuht habe, nicht einfach Yoga-Gym nennen und den wahren Yoga (auch Power Yoga) respektieren als das was er ist? Das zur Ruhe bringen der Gedanken um im wahren Selbst zu ruhen und im Leben das Ego zu erkennen (ggf. klein zu halten) und Tugenden zu entwickeln, die das Gegenteil von stolz sind.

——- schnapp ——–
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