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Mal sind wir Helfer und mal Hilfesuchend

Heute bin ich über einen interessanten Post in meinem Facebook Freundeskreis gestossen. Freundeskreis heisst das nur, ich habe 932 Freunde. Haha, das sind meist nicht meine Freunde, sondern Berufskollegen. Das liegt bei mir ein bisschen in der Natur der Online Branche. Früher hatten nur meine Arbeitskollegen und Leute aus der Branche einen Facebook Account, meine engen Freunde noch nicht. Heute sind wir oft nicht mal hier verbunden, obwohl sie inzwischen alle «da» sind. Ja, auch weil wir uns eher offline austauschen oder via Whatsapp und SMS. Ich mag jetzt nicht schon wieder thematisieren, dass ich und viele andere auch, den Kaffeetratsch mit der Freundin dem Facebook vorziehen. Dieses Argument habe ich noch nie verstanden, wenn jemand deshalb nicht in einem Online Netzwerk ist. Aber es gibt sicher gute Gründe, die dafür und auch dagegen sprechen.

Ich liege seit Tagen flach …

Jedenfalls in dem erwähnten Beitrag (der mich inspiriert hat, das hier aufzuschreiben) schreibt eine junge Frau, dass sie seit Tagen daheim im Bett liegt und niemand aus ihrem Umfeld hat gefragt, ob sie vielleicht etwas braucht. Und ihr ist aufgefallen, dass sich heute vielleicht niemand mehr gegenseitig sorgt. Es haben viele Leute kommentiert und interessante Gedanken dazu geteilt.

Zum Beispiel:

  • gute Besserungswünsche von Herzen
  • ich hätte einen Nachbarn gefragt, auch wenn ich ihn/sie nicht kenne. Bestimmt wäre ich sogar bei einer fremden Person auf viel Fürsorge gestossen
  •  es gibt Menschen, die sehr viel für andere da waren und eben nie etwas zurückerhalten haben
  • man sollte über sein Umfeld nachdenken
  • so ist das Leben hier,  jeder ist sich selbst der Liebste…. natürlich die Guten ausgenommen und die hätten dir bestimmt sofort etwas gebracht, hättest du sie darum gebeten
  • man kann das nicht erzwingen. In manchen Fällen funktioniert das, in anderen nicht. Ich zähle nur noch auf sehr enge Leute
  • Online Essen bestellen
  • wenn jemand was braucht soll er sich melden
  • anders in der Nachbarschaft, dort kann man sich melden, wenn auffällt dass er/sie lange nicht gesehen wurde
  • die Leute sind heutzutage zu viel eingespannt
  • Die Menschen, die dich enttäuschen(bzw. in denen du dich getäuscht hast) musst du direkt ansprechen und deine Erwartungen mitteilen.

Bildschirmfoto 2014-05-20 um 13.19.40

Ich war ein bisschen erschrocken und hab schnell überlegt wie das bei mir ist und auch aus Philosophie-sicht nachgedacht.

Also wenn mir jemand erzählt oder auch postet, dass er/sie krank ist und mir der Mensch nahe steht, frage ich meistens (wenn ich nicht grad geistig verwirrt oder abgelenkt bin). Ob ich etwas tun oder bringen kann.

Auf der anderen Seite wenn ich selbst Hilfe benötige frage ich andere Menschen danach.

Das tue ich im Tram ebenso wie in meinem engen Umfeld. Vor ein paar Jahren hab ich mal ein Medikament nicht vertragen und wurde im Tram beinahe ohnmächtig, niemand hat es bemerkt. Beim Aussteigen hab ich hockend am Boden (damit ich den Kreislauf nicht unnötig bemühe) jemanden gefragt. Er hat mich dann zu meinem Ziel begleitet. Die anderen dachten wohl, ich hab ein Drogenproblem, also musste ich aktiv werden.

Ich finde es schön, eine Bitte zu äussern oder auch eine zu bekommen, denn nicht immer bin ich gut darin, zu riechen ob jemand Hilfe braucht. Ich schätze dort liegt das Thema.

Ich will niemandem etwas schuldig bleiben, also will ich auch nicht, dass jemand mir etwas schuldig ist?

Ich habe eine Freundin, die sagt oft «ich will nix schuldig bleiben» und deshalb bittet sie mich nie um etwas. Das bedeutet für mich aber auch, dass ich bei ihr oft ein leicht schlechtes Gewissen habe, wenn ich sie um etwas bitte. Denn ich stelle mir vor, dass das dann in beide Richtungen funktioniert.

Natürlich versichert sie mir jedesmal, dass sie sehr gerne hilft. Und wisst ihr was? Das ist wahr. Ich weiss es einfach. Sie hilft gerne. Aber es erinnert mich ein wenig an den Geiz des Gebens über den ich vor Jahren mal nachgedacht habe.

Nun, ich glaube wir können ruhig andere bitten, wenn wir Hilfe brauchen oder auch einfach daran erinnern, dass wir Geburtstag hatten oder Hunger haben, wenn wir krank sind und nicht einkaufen gehen können.

Dann hat der andere eine Chance zum Helfen.

Rollen wechseln in unserem Leben so schnell, mal sind wir Helfer, mal Hilfesuchend. Manchmal weiss ich es vielleicht selbst nicht, denke ich bin Helfer, dabei könnte ich dringend Unterstützung gebrauchen. Dann bin ich froh, wenn mich jemand darauf aufmerksam macht. Beide Rollen berechtigen uns vermutlich nicht, etwas einzufordern.  Ich denke es gibt keine klare Trennung zwischen richtig und falsch, was wir wann wie tun. Wir können es einfach tun nach bestem Gewissen (oder Bewusstsein). Manchmal müssen wir oder andere ein bisschen nachhelfen, damit uns geholfen wird.

PS: Meine Mutter hat früher immer gesagt, es ist egal wem du hilfst, es kommt nicht immer von der gleichen Person zurück, wenn du mal Hilfe brauchst.

fluide Intelligenz ist bei älteren Yogis besser

Heute erreichte mich eine Nachricht von Kyra von naam-yoga-bern.ch Sie hat eine interessante Studie entdeckt und hier im Blog als Kommentar gepostet. Das ist so interessant, dass ich es gleich hier noch teilen möchte:

Hallo Su
Ich habe eine interessante Meldung über die Wirkung von Yoga entdeckt:

Wie die Forscher der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), der Charité in Berlin und verschiedener US-amerikanischer Universitäten aktuell im Fachjournal ” Frontiers in Aging Neuroscience” berichten, lassen mit zunehmendem Alter unsere Hirnfunktion und unsere kognitiven Fähigkeiten nach. Dazu gehört auch die sogenannte fluide Intelligenz, die für das Lösen neuartiger Aufgaben benötigt wird und mit dem Alter abnimmt.

In ihren Untersuchungen haben die Forscher nun festgestellt, “dass die fluide Intelligenz bei erfahrenen Yoga-Praktizierenden und Meditierenden weniger schnell abnimmt als bei Personen ohne diese Praxis, aber mit gleicher Bildung und einem vergleichbar gesunden Lebensstil”.

Mit einer neuartigen Methode untersuchten die Wissenschaftler, wie der Informationsfluss zwischen den verschiedenen Hirnregionen organisiert ist. Dazu wurde die Hirnaktivität von 16 Yoga-Übenden, 16 Meditierenden und 15 Kontrollprobandinnen und -probanden mittels funktioneller Magnetresonanztomographie während des Ruhezustands gemessen. Anschließend wurde der Informationsfluss zwischen 116 Hirnregionen analysiert.

Das Ergebnis: Meditierende und Yoga-Übende hatten insgesamt einen effizienteren Informationsfluss als die Kontrollgruppe. Bei ihnen wurden die Informationen zwischen verschiedenen Hirnregionen besser verarbeitet und eingeordnet.

älterer Mensch beim Zeitunglesen. Foto von Jürg Stuker
älterer Mensch beim Zeitunglesen. Foto von Jürg Stuker

Ich habe nach der Meldung gesucht und wurde fündig hier bei bei der Uni Giessen im Medienbereich.

«Diese Entdeckung passt zu der Tatsache, dass jüngere und intelligentere Menschen Hirnnetzwerke haben, in denen die verschiedenen Informationen besser integriert werden», erläutert die JLU-Pressemitteilung. Des Weiteren stellten die Wissenschaftler fest, dass die Hirnnetzwerke der Meditierenden und Yoga-Übenden eine größere Widerstandsfähigkeit gegenüber simulierten Schädigungen hatten: «Selbst wenn die wichtigsten Hirnregionen aus der Analyse ausgeschlossen wurden, war der Informationsfluss im verbleibenden Netzwerk immer noch effizient.»

Für die Forscher weisen diese Befunde darauf hin, dass Yoga und Meditation die negativen Effekte von Alterung auf Intelligenz und Gehirn verringern könnten: «Es ist faszinierend, dass Yoga und Meditation uns vielleicht dabei helfen können, intelligent zu bleiben und unser Gehirn jung und effizient zu halten», so Tim Gard vom Bender Institute of Neuroimaging der JLU und Erst-Autor der Veröffentlichung abschliessend.

PS: Das tolle Foto hab ich bei Jürg Stuker geklaut