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zwischen Leben und Tod und dem Sinn

Letztens las ich irgendwo, dass jeder im Laufe seines Lebens auf die Frage nach dem Sinn des Lebens stösst, besonders nach schweren Schicksalsschlägen. Ich kann das bestätigen, als meine Ma sehr früh starb, suchte ich danach und fand zum Glück nach ein paar Jahren Straucheln den Yoga. Wenn man sich damit auseinandersetzt, findet man einige Antworten des Lebens. Naja ist halt auch schon jahrtausende Alt. Nicht ich, der Yoga. Man sagt übrigens der Yoga, keine Ahnung warum.

Zurück zu dieser Frage nach dem Sinn

Ein mir sehr naher Mensch, W., musste vor einiger Zeit auch einen Schicksalsschlag durchleben. Er hatte unvorstellbares Glück, als er dem Tod entkam. Er hätte knapp nicht überlebt und weilte ein paar Tage genau dazwischen – Leben und Tod. Er erlebte sämtliche Tiefen, Ängste und Zorn die ein Mensch ertragen kann-
Er erzählte mir: «Was bleibt, ist, einerseits keine Angst vor dem Tod und andererseits die grosse Frage: Was ist dazwischen? Wo war ich, als ich den Tod fast erlebte. Den kann man ja nicht er-leben. Das ist doch ein totaler ein Widerspruch.»
Ich kam mir ein bisschen blöd vor, weil er, einer aus unserer atheistischen Familie, denkt, dass ich mich mit spirituellen Fragen beschäftige. Ich trag das ja nicht so offen mit mir rum.
Die Yogis, manche Hindus und auch Buddhistische Traditionen bereiten sich in ihrer spirituellen Praxis ein Leben lang auf diesen Übergang vor. Man glaubt, dass man im Augenblick, wo das Wesen (das Unsterbliche) den Körper (das Sterbliche) verlässt, voller Bewusstsein und reiner Liebe sein sollte, oder auch als reines Sein bezeichnet, damit das nächste Leben zufriedener (eben bewusster und liebevoller) wird.

Nun, ist das natürlich was anderes, wenn man diesen Vorgang völlig unvorbereitet erleben muss, z.b. bei einem Unfall wie bei meinem lieben W. Hier hat das Wesen keine Zeit sich zu fokussieren. Es ist erschüttert in einer Art Schock, so wie der Körper und der Denker (Intellekt) auch. Wenn der Körper sich erholt, bleiben für das Denkinstument Fragen offen. Denn der Erlebende hat etwas gesehen, was die Wahrheit sein könnte, nach der viele Menschen suchen.
Da wir aber gewöhnt sind, mit dem Intellekt rationale Lösungen oder Antworten zu finden, suchen wir genau dort. Wir denken. Spüren aber, dass sich in uns ein Loch auftut, eine Leere, die mit etwas erfüllt sein möchte. Mit reinem Denken finden wir nicht wirklich Antworten (rational verständlichen Antworten). Wie das so ist bei den komplexen Fragen. Viele schieben sie einfach auf die Seite. Bei Kriegen zum Beispiel kannst du nicht einfach fragen «Warum passiert mir das?» Das ist schlicht nicht zu beantworten und ebenso grausam wie im äusseren bleibt innen der Trümmerhaufen unbeantworteter Logik.

 

Sinn und Abschied

Shiva meditiert
Shiva

Beginnt man, über den tieferen Sinn von was auch immer, zu forschen, wird man zum Suchenden. Hilfreich, wenn man an diesem Punkt zumindest mal erkennt, alles ist Veränderung (die Energie von Shiva wie die Hindus sagen).
Das hilft schonmal ein wenig über die Angst vor dem Ende (wenn man denn an eines glaubt) hinweg.

 

Wir sind aber gewöhnt, Dinge und Zustände erhalten zu wollen, so wie sie sind. (Auch dafür haben die Hindus einen Gott, namens Vishnu). Unser Körper ist sterblich, er verändert sich von Geburt an und bewegt sich hin zum Verfall. Der Geist, lernt, erlebt, teilt, leidet, urteilt, ändert die Meinung, sorgt für Sorgen usw. Das menschliche Wesen (im Yoga heisst das bewusst nicht Seele, denn diese speichert im Gegensatz zum Wesen, äussere Eindrücke) jedoch bleibt unverändert.
Dieses Wesen ist das, was das o.g. Dazwischen erfährt, es ist das reine Sein, jenseits vom Denken und Fühlen, der Handlungsorgane (die zum physischen Körper gehören) und ohne die 5 Sinne mit denen wir Äusseres wahrnehmen. Sukadev mein Lehrer hat hierzu fantastische Vorträge gehalten, z.B. Karma und Reinkarnation. (kann man als CD bestellen). Auch Elisabeth Kübler Ross erforschte und beschreibt diesen Übergang in ihren Büchern. Sie begleitete viele Menschen beim Sterben und erkannte, dass der Vorgang tatsächlich mehr ist, als nur ein Ende.

Was soll ich sagen: ich habe trotz meiner eigenen Nahtoderfahrung und nachdem ich meine Freundin Iris vor zwei Jahren für immer verabschieden musste, keine wirkliche Antwort. Nur ein paar Gedankenschlaufen, von denen ich dachte, sie sind es vielleicht wert, geteilt zu werden.

Image ist was andres als die Wahrheit

Heute ist es kalt. Mitten im Sommer habe ich meine Honda Repsol Jacke an. Ich liebe dieses Ding und trotzdem trage ich die Jacke nie ausserhalb von Haus oder Garten. Sie ist einfach zu cool und würde mancheinen, der mich kennt vielleicht ein bisschen verstören. Und da sind wir auch schon mitten im Thema. Das beschäftig mich. Wir alle haben irgend ein Image. Manche bewusst und manche unbewusst, aber wir haben eins. Es gibt Dinge, die man uns zutraut und andere wiederum nicht. Su, die ist so ein bisschen öko, sie achtet auf ihre Nahrung und limitiert auch das Fliegen, sie schwärmt für Greenpeace und will so wenig wie möglich Plastik im Haus. Und dann kommt sie mit einer Moto-Racing Jacke? Honda, Repsol und Gas Werbung drauf. Ne das geht nicht.

Zugegeben, ich gehöre vermutlich eher zu den Menschen, die sich über Image und solche Sachen eher bewusst sind. Das mag an meinem Job liegen, da hab ich viel mit PR und Kommunikation zu tun. Natürlich denke ich so auch viel über non-verbale Kommunikation nach. Die Jacke ist so eine.

Ich glaube jeder hat im Leben solche Themen und ich freue mich immer, wenn ich das bei anderen entdecke. Denn dann fühl ich mich wieder ok mit diesen zwei Seiten. Ach was, es sind natürlich noch viel mehr. Wir wissen alle, dass es so ist. Wie fad wär das Leben, wenn alle nur eine Facette hätten und immer tun würden, was wir von ihnen denken (bzw. auch erwarten). Wir könnten uns nicht mehr in spannende Unterhaltungen manövrieren und wohl auch nicht mehr dazu lernen. Wir würden ja denken, schon alles (vom anderen) zu kennen. Dabei mag ich besonders Gespräche mit guten Freunden, die ich schon ewig kenne.

Letztens hatte ich so eins. Ich telefonierte mit meiner langjährigen Freundin Marion. Wir sind seit 19 Jahren befreundet und kennen uns recht gut. Ich denke, ich weiss, wie sie ist. Kenne ihr Image. Während wir also so reden, klicke ich ein bisschen in ihrem Facebook Profil herum und stelle fest, dass sie eine Seite geliked hat, namens Karl Marx. Mitten im Satz unterbreche ich sie, entschuldige mich zwar gleich wieder, als ich bemerke, wie blöd ich war. Aber muss loswerden, was ich gesehen habe. «Was, du magst Marx?» Darüber haben wir ja noch nie gesprochen. Wir wären nie auf die Idee gekommen. Ich bitte dich, Marx. Davor bin ich vor etwa 25 Jahren quasi davon gelaufen. Und so passte es einfach nicht ins Bild des jeweils anderen, obwohl wir beide sehr interessiert an Philosophen sind.

Nach ein bisschen drüber reden und nachdenken fiel uns auf, dass es eigentlich schon zum jeweils anderen passe. Eben nur nicht auf den ersten Blick. Es war einfach eine ganz andere Seite der vielen Dimensionen.

 

honda-jacke1Und so ist das wohl auch mit meiner Jacke. Dort kann ich nur keinen zusätzlichen Zettel hinterlassen, dass es einen bestimmten Grund hat, dass ich sie mag. Man müsste mich schon darauf ansprechen und mir sagen, sie passt nicht zum Image. Dann würde ich antworten. Was für ein Image? Sind es nicht viele verschiedene?

Vielleicht entstünde dann eine spannende Unterhaltung über das, was ein Mensch ist. Das was man in Wahrheit ist, hinterm Image. Diese philosophische Frage kann ich mir nur selten beantworten. Es ist mir schon gelungen, in tiefer Meditation und Abwesenheit von Gedanken. Aber erklären kann ich es nicht, denn wie gesagt, ich kann es nur erkennen, ohne meinen Intellekt zur Hilfe zu haben. Entsprechend kann ich mir das was ich bin auch nicht auf ein Kleidungsstück schreiben. Vielleicht ist das der wahre Grund, warum Yogis weiss tragen….

Es ändert sich was – immer

Am frühen Morgen sitze ich vorm Laptop und heule. Na prima. Der Grund, ein Kommentar von Gianna im Blog, den ich schon so oft aufgeben wollte. Danke.

Kommentar von Gianna

Liebe Gianna

Dieser Beitrag ist für dich: Ich bin übrigens auch mit 27 in einer ähnlichen Situation gewesen. Zum Yoga hab ich dann erst vier Jahre später gefunden und er ist heute noch flexible Achse in meinem Leben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das wieder «weg geht» 😉 Es hat sich so viel verändert. Vorallem meine Sicht auf manches.

Seit inzwischen 10 Jahren (oh wir haben Jubiliäum) haben wir die Yoga Schule in der Nähe von Zürich,. In den ersten Jahren gab es noch nicht so viele Orte, die sich mit Yoga etikettierten und damals hatte ich noch allein alle Hände voll zu tun, neben meinem Job noch 4 ! Kurse in der Woche zu geben. Vor ein paar Jahren verschenkte ich die Yogaschule sozusagen. Website gelöscht, Kursleiterin gesucht, aber den Blog hab ich behalten (und oft vernachlässigt)

Su und Robi, beide Yogalehrer bei 'Einfach Yoga'
Su und Robi, beide Yogalehrer bei ‹Einfach Yoga›
Heute sind wir zu zweit und haben eine tolle intensive Klasse. Die Girls (nein, Männer sind nur selten da) kommen seit langer Zeit in die Stunden von Robi. Ich unterrichte nur noch selten. Aber ich versuche immer dabei zu sein und lehne konsequent alle Businesseinladungen am Donnerstag ab.

Die Yoga Tradition, die wir teilen, ist in der Schweiz leider sehr selten. Der integrale Yoga von Swami Sivananda mit all seinen Aspekten für die vielfältigsten Zugänge, die Menschen zu sich selbst haben können. Oft werden Hatha Yoga angeboten, der dann recht körperorientiert vermittelt wird. Meditation, Philosophie haben wenig Raum. Rituale und Mantras singen sind manchen zu viel, werden kurzerhand ausgeklammert. Es gibt so viele Yoga-Schulen, -stunden und Abos, dass es für Suchende schwer ist, Yoga zu finden, der zu einem passt und der nicht abgespeckt wurde, der Moderne wegen. Aber darum geht es nicht.

Es geht ums Praktizieren

Darum, wie ich an mir selbst arbeiten kann. An meinem Charakter, an meinen Worten und Gedanken, sogar an Beurteilungen einer Situation. Das geht natürlich mit jedem Yoga. Aber mit Philosophie war ist es für mich einfacher. Für mich als Inana-Yogi geht es auch ums Teilen von Gelerntem. Deshalb hab ich den Blog immer behalten, eigentlich mehr um mich selbst zu erinnern. Du glaubst nicht, wie oft ich das Projekt Yoga-Blog schon einstampfen wollte. Unsere Teilnehmer kamen nicht zum Blog und andersrum.
Kürzlich bemerkte ich, dass mein erster kompletter Blog (mit vielen Beiträgen) aus 2007 inzwischen vom Internet verschluckt wurde. Ja nu, auch das ist ok.
Ich danke dir herzlich für deine Worte. Meine werd ich einfach weiterhin hier teilen und versuchen, den Yoga zugänglich zu machen, mit all dem was er neben dem Kopfstand noch ist und sein kann. Danke dir fürs Motivieren.

Von ganzem Herzen wünsche ich dir, dass du in deinem 10-wöchigen Kurs (alle Achtung) zu deiner Ruhe und vielleicht dir selbst sogar näher kommst. Bitte lass dich nicht abschrecken vom Ashramkoller. Ich nenne das so, weil man sich manchmal in den ersen Tagen beobachtet und sich fragt «Was mach ich hier eigentlich?» Auch das ändert sich wieder 😉

Yoga macht geduldig

Geduld, nicht gerade meine natürliche Stärke. Und seit ich Online Branche arbeite, wird das nicht gerade besser. Oje, da hab ich 1999 angefangen. Aber wenn ich mich entsinne und auf den Moment fokussiere, ist es viel einfacher für mich, geduldig zu sein. Irgendwie hat Geduld ja auch mit einer Erwartung zu tun. Lasse ich diese einfach weg, um einfach nichts zu projizieren, funktioniert es schon besser. Schlussendlich brauchen die Dinge ihre Zeit, ob ich innerlich drängle oder nicht. Es ist einfach so, also kann ich es auch annehmen und Tee… na ihr wisst schon.

Ich wollte vorallem mal das Bild beschreiben, hier seht ihr klar, wer von uns beiden der Geduldigere ist.

Yoga macht geduldig
Yoga macht geduldig

Handy ist da – Mensch aber nicht

Heute hab ich einen schönen und kritischen Beitrag über Handynutzung gelesen und mich daran erinnert, dass ich schon lange mal ein paar Worte dazu aufschreiben wollte. Den einen oder anderen wird es vielleicht verwundern, dass ich so denke. Denn als Social Media Biene wird mir gern mal unterstellt zugetraut, dass ich nicht abschalten kann.

Diese Einstellung aber kommt bestimmt aus meinem Yogaleben. «Oh du lebst also in zwei Leben» ist die übliche Antwort, die ich oft in Kursen (für Unternehmenskommunikation) höre.

Praktiziert man Yoga mit all seiner Philosophie dahinter, wird diese oft zu einer tieferen Lebenseinstellung. Es findet nicht nur auf der Matte statt. Das grosse Ziel im Yoga ist Samadhi. Der Zustand des absoluten Bewusstseins, der mit Worten nicht zu beschreiben ist, auch wenn ich es hier immer wieder mal kläglich versuche. Um diesen Zustand zu erreichen braucht es Übung, viel mehr Übung als ich in meinem Alltag unterbringen kann übrigens. Jedenfalls üben Yogis Gedankenkontrolle und vorallem die Abwesenheit von Gedanken (und Wertungen etc.). Also Nichthandeln und auch (durch) Nichtdenken um dem Sein (nicht nur dem eigenen) Raum zu geben. Meditation ist eine Übung dafür.

So ist es für mich eigentlich logisch, dass ich regelmässig abschalte, also nicht nur den Laptop, sondern auch Handy und Gedanken. Denn die verursachen allesamt Lärm im Kopf, was uns widerum unkonzentriert und manche Menschen auch Leiden macht. Und was ich noch viel interessanter finde.

Es macht unbewusst.

Das heisst, wir sind nicht in diesem Moment präsent, denn unsere Aufmerksamkeit ist bei einem Beitrag, einem Like und keinesfalls dort wo ich gerade physisch bin. Wir kennen alle schlafwandlerische Leute am Bahnhof und ich bin das selbstverständlich auch gelegentlich.

Ich liebe diese Art der Kommunikation, sonst wäre es nicht mein Beruf. Jedoch, stelle ich gerne die persönliche Kommunikation vorne an. «Ich treffe meine Freunde lieber zum Kaffee als in Facebook» auch das ein allzeit beliebtes Vorurteil, dass ich höre von Leuten die skeptisch gegenüber Online Kommunikation sind (ausser E-Mail und googlen).

«Nun, ich treffe meine Freunde auch lieber real»
Dabei mag ich es nicht, wenn ich mit jemandem am Tisch sitze und er oder sie hantiert dauernd mit dem Handy oder Pad herum. Das Gespräch hat dann nicht mehr die gleiche Intension. Weil wir ja nicht präsent sind, also nicht da. Das wird im Video aus o.g. Beitrag schön sichtbar, wenn man in die Gesichter schaut.

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=OINa46HeWg8&w=480&h=360]
 

Versteht mich nicht falsch, ich finde es sehr bereichernd, mal schnell etwas nachzuschauen oder ein Bild zu zeigen, aber nebenher mit anderen zu sms-en (whatsapp-en) oder das Date gleich live zu dokumentieren. Das liegt mir nicht, obwohl ich auch an manchen Tagen immer mal wieder checke, ob es nicht einen Kommentar freizuschalten gibt oder einen Tweet zu beantworten. Das mag ich auch an mir dann nicht. Es ist eine gute Übung, es dann wahrzunehmen und für ein paar Stunden einfach zu verschieben.

Irgendwie lustig, dass manche Plattform Inaktivität sogar ein wenig abstraft und die Inhalte der zurückhaltenden Person nicht mehr so präsent bei den anderen anzeigt.

Präsenz der Person heisst dann weniger Präsenz in den Medien.

strange, irgendwie.

Universum in 3 Minuten

gerade hab ich einen schönen Link entdeckt, bei Gustavo (in FB) den muss ich einfach aufheben. Also den Inhalt vom Link. Nicht einfach bookmarken, sondern richtig aufheben. Dazu hab ich mehrere Möglichkeiten.

  1. Aufheben im Kopf, in dem ich den Inhalt verstehe und gelegentlich zitiere. (Intellekt)
  2. Aufheben im Web, zum Beispiel in einem Bookmark Tool (sowas erkläre ich auf diesem Blog nicht wirklich 😉  (ausserhalb des Intellekts aber mit Merkwörtern, Tags)
  3. Teilen, damit ich den Inhalt auch selbst jederzeit finde und 1. wertvoller ist, wenn ich über das Video spreche, kann ich ergänzen, «schaus dir mal an». Also einmal reicht wahrscheinlich nicht, vielleicht  fünfmal?

Der Sprecher nimmt das mit dem «jetzt» ein bisschen sehr wörtlich und versucht ein paar Minuten zu komprimieren, bis es fast das Jetzt ergibt. Er möchte in 3 Minuten erklären wie das Universum funktioniert. Eine der Essenzen ist, dass es vorallem ums Jetzt geht. Da dies quasi Yoga-Philosophie ist, landet das Video auch hier. Verzeiht ihm einfach das schnelle reden 😉

… seht selbst.

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=d9fC3flXY5g&w=640&h=360]
Danke Gu.

Tiefenentspannung Mangelware

Leider begegnen mir heutzutage immer öfters sogar junge Menschen, denen der Alltag zu viel wird, emotionale Belastung, körperliche Verspannungen, Schlafstörungen, Herzrasen, oder Stolpern, keine Zeit für irgendwas Privates. Geschweige denn Sport. Dabei wäre Bewegung schon mal das erste Mittel, um überschüssiges Adrenalin loszuwerden. Einfach mal rennen und/oder schreien. Alle sind noch schneller unterwegs, kommunizieren noch mehr, posten, Erreichbarsein, kommentieren, Community managen und private Whatsapp Gruppen auch noch jonglieren.

Erst wenn man nicht mehr kann…

Die Menschen suchen Hilfe bei einem Arzt und wenn alle körperlichen Dinge gecheckt sind gibts entweder Psychotherapie, Antidepressiva (!) oder den weisen Rat. «Sie müssen sich entspannen». «Ja, ok mach ich, weiss ich ja» denkt sich der/die Betroffene.

Daheim angekommen wird schnell klar. «Wiiiee?»

Was ich bis jetzt in solchen Erzählungen wirklich jedesmal vermisse, sind (ich nenne das) Erste-Hilfe-Massnahmen, um die Notsituation, die im Körper ausgebrochen ist, zu entschärfen und Fragen nach:

Erste Hilfe bei Burnout Gefahr

  • Redbull schon am Morgen im Zug, kalter Kaffe in Plastikbechern mit Unmengen Zucker und Geschmacksverstärkern, würd ich mal weglassen.
  • Kaffee, Cola, Schwarztee, Redbull und Alkohol (alle Stimulanzien, Drogen) weglassen
  • Fleischverzehr zurück fahren (u.a. weil bei konventioneller Produktion die Tiere vor der Schlachtung Adrenalin ausschütten)
  • Sanfte Mittel zum Schlafen, bspw. Zeller
  • Handy: Push Notifications ausschalten, nachts Flugmodus und wlan aus, wenn möglich
  • Mineraliencheck im Blutbild (Eisen, B-Vitamine etc.)
  • Wechselatmung (heisst Anuloma Viloma) erlernen. Diese harmonisisert u.a. Sympathikus und Parasympathikus (das ist der Part im vegetativen Nervensystem, der seinen Job verweigert in solch einer Situation), harmonisiert die Aktivitäten und Energien der Hirnhälften untereinander, bringt den Geist (Denken) zur Ruhe
  • Tiefenentspannung erlernen (das geht am besten in einer Yogaschule, leider lassen manche Fitness-Center das weg (spiritueller Kram)

Sukadev erklärt in seinem Video wunderbar, was zu tun ist.

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=1TOjRG086FU&w=640&h=360]

Das Harmonium (Musik) am Anfang ist für Starter vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, lass das gedanklich einfach mal beiseite oder besser noch dich drauf ein.

Das heisst nicht, dass diese Massnahmen eine langfristige Umstellung von Lebens- und Arbeitsgewohnheiten ersetzen. Denkgewohnheiten ersetzen und auch Yoga praktizieren braucht mehr als diese kurzen Hilfen. Aber eine erste Hilfe mit Wirkung gibt schonmal Hoffnung und ein wenig erholsamen Schlaf. Gute Erholung allen, die es betrifft.

 

bye bye Facebook, hello Yoga

Zugegeben das Loslassen ist nicht immer einfach, besonders wenn es um eine Möglichkeit geht, den Yoga zu teilen. Das haben wir jetzt mit einer Facebookseite seit 15 Monaten gemacht. Und unser Fazit. Die Leute, die sich fürs Thema interessieren interagieren im realen Leben sehr mit uns. Sie kommen in die Stunden, andere, für die wir zu weit weg sind, kommen gelegentlich zum Sonntagsyoga und es ist wirklich schön auch auf Empfehlungen zählen zu können. Der Blog funktioniert seit 4.5 Jahren sehr gut.

Aber ganz ehrlich, der Aufwand für die Facebookseite ist zu gross für uns, obwohl ich ja ein ausgesprochener Online Mensch bin. Ich denke, Yoga und seine Philosophie ist ein Lebensthema, dass sich am besten durch Praxis erfahren lässt. Auch eigene Praxis.

Es finden sich im Internet so viele Texte, Erfahrungsberichte, Blogs, Filme, die noch unentdeckt sind. Es war schön, diese aufzustöbern und auf der Facebookseite zu teilen. Aber die Ressonanz war dünn. So nehme ich das und lerne. Nicht jedes Thema eignet sich für Facebook und nicht jeder hat Lust, dem sogenannten Edge Rank zu dienen.

Für Einfach-Yoga ist der Blog und die Live Stunden der bessere Weg. Vielleicht auch weil der Yoga die Idee verfolgt, die dauernde Kommunikation einmal zu stoppen. Den Geist zu leeren, nichts du denken, damit sich das Sein ausbreiten kann.

Ich stelle hier noch einige Highlights zusammen von der vergangenen FB Seite nur der Nostalgie wegen und lasse das Experiment jetzt los und nutze die gewonnene Zeit für meine eigene Praxis auf der Matte und im Denken.

Denkübung Negativa

Gerade las ich den letzten Beitrag der Kolumne von Rolf Dobelli in der Sonntagszeitung. Er schrieb über die Via Negativa (den Artikel gibts leider nicht zum Verlinken, aber Ausszüge aus seinen Büchern). Wie ich lerne, ist dies ist ein Denkweg, den alte Pholosophen wie Michelangelos begingen und so das Perfekte erschufen. Auch beim Denken. Der Autor der Kolumne erzählt, wie Der Papst Michelangelo fragte «Verraten Sie mir das Geheimnis Ihres Genies. Wie haben Sie die Statue von David erschaffen – dieses Meisterwerk aller Meisterwerke?» Michelangelos antwortete «Ganz einfach. Ich entfernte alles, was nicht David ist.» Weiter im Text höre ich, dass die Theologen die ersten waren, die die sogenannte Via Negativa beschritten. Den Weg des Verzichts, Weglassens und Reduzieren.

Weiter im Text des Artikels: «…Wir wissen nicht was uns glücklich macht. Aber wir wissen genau, was uns unglücklich macht.» Also beginnt man dort anzusetzen. Es ist einfacher, diese Dinge wegzulassen. Eine wirklich wertvolle Erkenntnis und ein toller Artikel.

Warum aber schreibe ich dann darüber, wenn doch alles schon gesagt ist.

Die indischen Philosophien kennen diese Technik der Negation schon seit Jahrtausenden (übrigens). Im Yoga heisst sie zum Beispiel Neti Neti. Hier geht es um die Frage nach dem wahren Selbst – oder auch «Wer bin ich wirklich?» Dabei werden in einer Meditation alle Antworten verneint. Ich bin nicht dies ich bin nicht da. Das Ziel ist, den Geist soweit abzufragen, alle Identifikationen der Person auszuschliessen (z.B. ich bin nicht Lehrer, ich bin nicht Vater…) bis keine Fragen mehr sind (der Geist still wird und) bis etwas übrig bleibt, was die Yogis das Selbst nennen. Reines Sein.

Bevor es mir passiert mich in etwas hineinzureden, was man ohnehin nicht beschreiben kann, lass ich es gut sein. Neti, Neti halt.

Wer ist schon normal?

Manchmal ertappe ich mich bei dem Gedanken «es gibt so viele Psychos» salopp gedacht ist es eine Aussage, die man hier und da auch gesprochen hört. Es ist meist nicht wirklich ernst gemeint.

Diese Woche begegnete mir in FB bei einem Studi ein Eintrag über einen Blog. In diesen Beitrag liess sich eine Person unter dem Deckmäntelchen irgendeiner Religion über einen Verstorbenen aus. Es ging um Dirk Bach und der Schreiber beschimpfte diesen über den Tod hinaus.

Der Studi und seine Freunde waren entrüstet über die tiefe Respektlosigkeit und auch ich war bei den ersten Worten, die ich las erschüttert. Dann, zum Glück kann ich selbst entscheiden, was ich lese und was nicht. Ein Klick und weg.

Leider können wir solche Meinungen im realen Leben nicht einfach weg klicken und auch nicht löschen, wie es die jungen Leute in der FB Diskussion sich wünschten. Sie sind einfach da. Als Teil des Ganzen, als Teil unserer Gesellschaft.

Was mich länger noch beschäftigte ist eine Erkenntnis. Wir gehen oft davon aus, dass Menschen Dinge sagen oder tun und dies bei vollem normalen Bewusstsein tun. Wir spiegeln die Handlung von anderen  auf unsere eigenen Werte und wie wir es tun würden und glauben es ist normal. Dies ist aber eine trügerische Illussion.

Denn jeder hat seine eigene Wahrheit, seine eigenen Erlebnisse und Gelerntes  (die wir nicht kennen). Dies zeigt sich im Laufe des Lebens immer und immer wieder. Es begegnen uns Aussagen, über die wir nur den Kopf schütteln können und denken «der oder die spinnt doch» und weiter «er oder sie hat nicht recht» «liegt falsch..» etc. All diese Urteile fällen wir aus einer vermeintlichen Mitte heraus. Wir fühlen uns wie ein Richter, der genau weiss was gut und was falsch ist. Dabei treffen wir auch auf Menschen, die das gleiche denken und über unsere Einstellung urteilen. Aber wir sind doch der Richtige, der Normale und können es überhaupt nicht verstehen.

Ich glaube, es gibt das Normale oder den normalen Menschen nicht, nicht mal die Handlung die 100% richtig oder falsch ist. Aus yogischer Sicht ist sie einfach. Das ist nicht immer leicht, aber mal ein Anfang einer tiefergehenden Überlegung, die uns der Tolleranz ein Stück näher bringt. Ich jedenfalls bin nicht (mehr) normal 😉
PS: eine schöne Denkübung dazu ist. Ich laufe durch eine Stadt und denke «wie die Menschen alle grimmig kucken…» und dann überlege ich «wie ich wohl gerade kucke, und niemand der anderen weiss, dass ich ausgerechnet heute einen wirklich traurigen Grund hab, nicht lächeln zu können».