6 Wochen ohne

Mit zittrigen Händen werfe ich meinen geliebten Laptop an. Lächzend nach News aus dem Web. Ne, ne, ganz so ist es nicht, auch wenn ich glaubte, das es so enden würde. Meine Online-Abstinenz.

Aber hübsch der Reihe nach. Ich hab Glück und konnte für lange 6 Wochen einmal Alltag und Gewohntes hinter mir lassen. Den Job und das Internet wollte ich einfach ignorieren. So ganz glaubte ich selbst nicht daran, ähnlich wie Pixelfreund vertraute sogar mein Mann mir in diesem Punkt nicht wirklich. Du, so ganz offline?

Zuerst einmal ist dies heute gar nicht mehr möglich (dachte ich) und buchte online die Flüge auf die Insel, Wetterinfos und so weiter. Diese kleinen Kompromisse seien erlaubt. Später etwa 3000 km fern der Heimat vergass ich schnell die Gewohnheiten und liess mich auf das offline Abenteuer ein. Dort wo Aussteiger auf wenige Wandertouristen und gemütliche Einheimische, die Palmeros, treffen. Später zeigten sich jene als gute Lehrer in meiner Sache.

Ich sah einen Nationalpark, der offline verwaltet und Besucherzahl mit Zetteln limitiert werden. Atemberaubende Bergtouren, auf Papier (!) geplant, in den weltweit grössten Vulkangrater, die teils akrobatische Fertigkeiten abverlangten.

Noch nicht mal vom Handy begleitet. Ich wusste nie, wie spät es ist und liess die innere Uhr ticken.

Wir trafen neue Freunde, Unternehmer und auch Menschen, die in Höhlen und vom Musizieren auf der Strasse leben, weil sie es so wollen. Und überall bekamen wir Telefonnummern als Kontaktdaten (nix Facebook, Skype undso).

Ihr ahnt es: Die Welt drehte sich noch. Nur ein bisschen langsamer.
Mit einem Informationsfluss ähnlich dem träge tropfenden Lorbeerwald Die Mandelblüten-Pracht hielt mich ähnlich gefangen, wie es sonst Twitter tut.

Jetzt, nach ein paar Stunden zurück im winterlichen Heim, muss ich es endlich wissen. Wie geht es der Welt und meinen Freunden? Ich muss dazu nicht stundenlang telefonieren und geniesse das Stück Freiheit im Web, das mich zwar machmal vom Wesentlichen ablenkt, aber irgendwie auch Inhalt gibt. Das Netz bringt mehr Menschen zu einander bzw. hält sie verbunden.

Ich kann auch ohne Internet, das hab ich nicht nur von den Lebenskünstlern in den Höhlen gelernt. Aber ich mag die zusätzliche Art der Verbindung – digital. Leider können wir kaum eine der neuen Freundschaften pflegen (via Telefon). Doch halt, Sylvia, die Autovermieterin, hat mich eben in Facebook entdeckt.

Wie schön und bequem. Und ausserdem hol ich mir Informationen ab heut wieder gezielt und unabhängig von Zeitungen/TV deren Wahrheit mich einige Zeit begrenzt hat… #ilike

PS: Der Post hat nicht direkt mit Namics zu tun, aber mit mir und damit auch mit Namics, auf die ich mich morgen auch sehr freue, nicht nur wegen der Internetverbindung. Und Dankeschön für die möglichen langen Ferien.

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