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Burnout – oder Denkblockade?

Ein Mensch bewältigt plötzlich seinen Alltag nicht mehr. Obwohl das Wort Burnout so geläufig wie «Grippe» ist, fragen sich die Leute, wie konnte das passieren oder haben Tipps parat. Wir sehen der Person oft nicht mal an, dass etwas nicht stimmt, geschweige denn erkennen sie selbst die wahre Ursache. Die Ursache ist auch nicht so wichtig, denke ich. Vielmehr, was tue ich nun?

Beiträge über Stress-Reduktion und Yoga-Ratgeber gibts genug inzwischen, mir gehts heute um die geistige Grundhaltung, die uns zum Burnout begleitet.

Brennt ein Mensch aus (out burning) dann schwelen meist mehrere Denk-Faktoren. Die Ursache ist nicht der aktuelle Job, ein Ereignis oder das ständige «Zuhoch-Drehen» selbst. Das sind nur irgendwann Auslöser. Das berühmte Tröpfchen zu viel im Fass. Ich dachte damals, Burnout hat etwas mit bestimmten Jobs zu tun. Wusste nicht, dass jede/r Mesch ausbrennen kann.

Mein eigener Burnout war nicht gerade prickelnd.

Ich hatte im 1997 meinen ersten Burnout, oder war es der Beginn…? … den zweiten 2001. Während meines Umzuges in die Schweiz. Ich stand unter der Dusche und konnte mich nicht mehr bewegen. Alles war blockiert. Ich schaffte es nicht, den Wasserhahn abzustellen. Der Arzt sagte ein paar Tage später. Sie sind ausgebrannt, Sie müssen sich entspannen. Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, wovon er sprach. Hab aber mal vorsichtshalber genickt. Das war erlernte Reaktion. Jemand sagt, was du tun sollst und dann machst du das halt.

Zuhochdrehen ist Wirkung nicht Ursache

Ich hatte Glück und begegnete ein paar Wochen später meiner Yogalehrerin. Bei ihr absolvierte ich bereits ein Jahr danach meine eigene Yogalehrerausbildung. Ich bekam neben Entspannungstechniken auch andere Impulse. Und beobachte seit her mehr meinen eigenen Geist. Das Wort Gedankenkontrolle erschreckte mich anfangs, es klingt nach Macht.  Es ist aber ein Beobachten gemeint. Das tue ich bis heut.

Ich begegnete meinen eigenen starren Gedanken und fehlende Reflektion (denn ich wusste nicht was es ist): Heute denke ich, es waren diese Konstrukte in meinem Kopf. Ich teile sie nicht hier, weil ich denke, es ist immer und bei jede/r/m so. Sondern weil ich genau das gelernt habe. Es ist immer anders. Bei mir war es:

Zeitabhängiges Denken

– mangelnde Aufmerksamkeit für das Jetzt
– Hängen an der Vergangenheit (Trauer und Positives)
– Starker Fokus auf die Zukunft, Zielstrebigkeit (wenn ich das tue, dann.. heute bin ich eher ohne Vision unterwegs und ernte dafür oft Unverständnis)
– geistige Flucht/Ablenkung statt Durchleben und Analysieren eines Leids (bei mir war es Trauer und Job-Unglücklichsein)
– unzufrieden mit der aktuellen Situation (unabhängig von der Situation selbst)

Meine Yogalehrerin sagte immer «Vergangenheit existiert nur in deiner Erinnerung, Zukunft existiert nur in deiner Vorstellung. Das einzige was ist, ist das Jetzt!»

Körperliche Abläufe

– Muskelverkrampfung (Anspannung – innere Haltung die sich im Körper spiegelt)
– die meisten Menschen ziehen bei Stress übrigens die Schultern hoch. Das kann man bewusst in der Entspannungslage (am Boden liegend korrigieren)
– Adrenalinüberschuss als eine Art Droge (Stress, Schreck, Sorgen, Ängste)
– Oberflächliche Atmung, im oberen Teil des Brustkorbes atmen viele Menschen, besonders unter Anspannung (korrigieren mit voller Yogaatmung und Ausdauersport)
– falsche Ernährung (Zucker und Adrenalin peitschen auf )
– Aktivitäten-überladung (Freizeitstress, zu viel spannende ! Aktion)
– kleine Krankheiten als Pausen-Möglichkeit ignorieren, darin war ich grossartig. Ich konnte keinesfalls im Job fehlen und war wichtig
– Mangelnde Bewegung (fehlender Adrenalinabbau) ich kannte auch die Kraft der Natur noch nicht.

Ego und Illusion

– Identifikation mit einer Aufgabe, Job etc. (ich bin Geschäftsführer)
– verhaftet sein mit Illusionen (Titel, Besitz)
– ständiges Glücklichsein als Ziel (alle sind gesund, erfolgreich, Instagram war noch weit weg, dennoch waren die anderen alle happy.)

Denkblockaden

– starres Festhalten an Ansichten, Meinungen, statt Lernen und Korrigieren
– Gedankengewohnheiten (ich bin wichtig in diesem Job, ich die Arme, habe Recht usw.)
– feste Überzeugung, dass erst ! alle Aufgaben erledigt werden müssen
– «danach ruhe ich mich aus»
– Schuldzuweisung (andere für eigene Situation verantwortlich machen, Chefin zB)
– gierig nach Erfolg, Anerkennung (sich für un-ersetzbar halten)

Den Geis feuerfest machen

Im «normalen Alltag» können solche Strukturen eine zeitlang funktionieren. Sie verhindern aber Flexibilität für sich verändernde Umstände. Yogis üben ein Leben lang, reale Situationen als gegeben zu erkennen und anzunehmen, veränderte alte abzugeben, dazuzulernen. Es ist, was es ist. So ham ist ein starkes Mantra. Es bedeutet soviel wie «ich bin» du kannst es still im Geist wiederholen, so (=einatmen) ham (=ausatmen). Ich mache das am liebsten in der Stellung des Kindes.

Es ist wichtig, immer wieder ins Hier und Jetzt als Basis allen Lebens zurück zu kehren, festgefahrene Konstrukte im Kopf prüfen und auflösen. In Meditation höre ich auf zu denken, kann Abstand gewinnen, verarbeiten, loslassen, auftanken und natürlich mein Denken korrigieren. Das scheint mir meine wichtigste Aufgabe in diesem meinen Leben.

Heute weiss ich, man ist nicht einfach nur sicher vor Burnout oder man bekommt ihn einfach. Etwa jede/r 2. in der Schweiz ist im Laufe seines Lebens mit psychischem Dispositionen konfrontiert. Wertvoll ist dann in jedem Fall, jemanden anderen helfen zu lassen. So war das für mich. Ich hatte einen Partner, der mir beistand und mich in die Yogaschule «schickte», dafür bin ich Robi sehr dankbar. 🙏

Ein flexibler Geist ist feuerfester und das muss ich ständig üben und erneuern.

nicht gut heisst gut

oder nicht schlecht heisst schlecht. So zumindest kommt eine Aussage mit Negation (Verneinung) in unserem Hirn an. In meiner Yogalehrer-Ausbildung achtete unsere Lehrerin (Rajeshwari) immer besonders darauf, dass wir positiv formulieren beim Unterrichten, weil Praktizierende so besser verstehen. Das Hirn kann (oder will?) die Verneinung anscheinend nicht umformulieren und filtert das «nicht» einfach aus der Information raus. Und weil ich ja nicht alles einfach so glaube, was man mir sagt, hab ich das dann mal ausprobiert. In einer schwierigen Haltung, dem Schulterstand, sollten die Übenden den Kopf gerade halten und möglichst nicht zur Seite drehen (z.B. um zum Nachbar zu schauen), weil das den Nackenwirbeln schadet.

Schulterstand

Ich sage also in einer Stunde, genau als alle in der Position stehen, «bitte drehe jetzt den Kopf nicht weil..bla bla..» Und was glaubt Ihr, was passiert? Richtig, fast die Hälfte der Schüler dreht den Kopf, tut also genau das Gegenteil. Das liegt an der Formulierung, wie es aussieht müssen wir die erst umformulieren, um das Richtige zu tun. Beim Yoga fährt der Intellekt (Denkinstrument) herunter und wir arbeiten mehr mit dem Unterbewusstsein, drum ist wohl der Körper schneller als die Übersetzung. Besser ist «Bitte halte den Kopf in dieser Stellung gerade». Bingo – das kommt an. In der nächsten Stunde hatte ich meine Lektion in Sachen Negation in der Kommunikation gelernt. Seither versuche ich auf diese Kleinigkeit zu achten.

Letztes Wochenende im schwäbischen Sprachraum zu Gast fiel es mir wieder auf: Die Menschen dort sagen im Dialekt «nicht schlecht» und meinen es ist «gut». Die Wirkung, die beim Empfänger ankommt ist aber mehr negativ als positiv. Die Leute könnten also einfach sagen: «gut» oder «sehr gut». Mit dieser kleine Sprachgewohnheit können wir unseren Mitmenschen ganz einfach ein bisschen Sonnenschein bringen.

Die positive Formulierung erfreut übrigens auch den Sprechenden selbst und täte auch mancher internen und externer Unternehmenskommunikation nicht schlecht, ääh gut 😉

PS: Bei natürlichen negativen Worten wie «hässlich» ist es hingegen schon charmant, «nicht schön» zu sagen. Das kleine Geheimnis der Verneinung zu kennen lohnt sich also als Beitrag zur positiven Kommunikation.

Gayatri Mantra mit dem Herzen

Mit dem Herzen sieht man nicht nur besser, sondern kann auch Mantras effektiv singen.

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Also bei mir kommt die Botschaft des Jungen zumindest so an. Über dieses Video bin ich grad gestolpert, als ich für eine Schülerin eine Mantra-Übersetzung googlen wollte. Hab dann beschlossen, dass ich ihr und Euch diese vorenthalte, das verschreckt westlich denkende Menschen manchmal (ging zumindest mir so 😉 Ein Mantra muss man eh nicht intellektuell erfassen.

Was ist ein Mantra überhaupt?

Ein Mantra ist eine Klangenergie (ein klingendes Pendant zum Yantra, wo es um geometrische Formen geht), die sich durchs Chanten (Singen) entfaltet. Es wird benutzt zur Meditation. Man-tra setzt sich aus zwei Sanskrit-Silben zusammen und bedeutet soviel wie den «Geist (Man) befreien durch (tra)». Um das zu checken sollte man kurz das Ziel des Yoga Revue passieren lassen. «Das zur Ruhe bringen des Geistes, um im wahren Selbst (Wesen) zu ruhen». Das beschreibt sehr schön yoga-on. Durch 108maliges Wiederholen werden die vielen (oft unnötigen) Gedanken verdrängt (die oft als Ursache des Leids gesehen werden und natürlich beim Meditieren hinderlich sind) Das gilt aber nur genau während des Singens und nicht für immer.

Sonst könnten wir ja
1. Yoga einfach konsumieren, wogegen ich mich vehement wehre und
2. wär das für den Alltag tragisch, dort ist Denken recht nützlich 😉

Die Gedanken kommen also für einmal zur Ruhe. Manchmal erfährt/erlebt man auch die Botschaft des Mantras durch dessen Wiederholung. Jedes Mantra wurde übrigens durch einen Rishi (Seher) empfangen und an die Leute weiter gegeben. Man sagt ein Mantra hat auch eine Art Verschluss, dieser öffnet sich durch das wiederholende Singen. In Indien werden die Gesänge neben Meditationen auch für Rituale und im Alltag wegen ihrer heil-enden Wirkung rezitiert.

Kürzlich hab ich mal über ein Kinderspiel geschrieben, dass mich an das Chanten erinnerte. Butter, Butter, befreit den Geist, oder so.

Gleichmut ist nicht Gleichgültigkeit

Manchmal werde ich auf diese beiden ähnlichen Worte angesprochen. «Wenn man Gleichmut entwickelt, wird man dann nicht gleichgültig gegenüber allem?» Meine Erfahrung dazu ist ein klares «Nein, im Gegenteil» und Menschen die mich kennen, bestätigen vielleicht, dass ich nicht gemütlich-gleichgültig bin.

Wenn ich aber gleichmütig bin, ruhe ich in mir, betrachte eine Situation ohne heftige Emotionen (die energetisch veränderte Gedanken sind!) und kann mich in Ruhe entscheiden, ich bin im Fluss. Das Gegenteil ist eine einseitige Position. Die entsteht meist aus persönlichen Erfahrungen (Vergangenheit) und Interpretationen, oder Denk-Gewohnheiten. Diese Meinung entspricht also mehr einer vergangenen Situation als der aktuell erlebten. Dann unterliege ich Maya (der Illusion) und es fehlt die Unterscheidungskraft. Dies passiert oft bei Vorurteilen. Wir haben das Urteil schon vor-her gefällt.

Gleichmut ist wie ein starker Fluss
Gleichmut ist wie ein starker Fluss

Eines der lohnenswerten Ziele des Yoga ist, Viveka (Unterscheidungskraft) zu erreichen.

Um diese ich nenn sie mal ’neutrale Sicht› zu erlernen, muss ich in der Meditation einen gedanklichen Beobachtungsposten einnehmen. Ich beobachte nicht nur meine eigenen Gedanken, sondern die urteilenden Gedanken in Form von Vergangenheit (Prägungen), Gegenwart (Verstrickung) und Zukunft (Erwartungen). Viveka entsteht, wenn ich diese erkenne und mit etwas Übung auflöse. Es entsteht mehr Raum für Liebe, Güte und Verständnis und eben Gleichmut. Ich werde sensibel für beide Seiten der Situation. Aus dieser ungetäuschten Haltung heraus, kann ich mich für das Richtige entscheiden.

Es braucht etwas Mut wie das Wort Gleich-mut schon sagt, denn manchmal ist man allein damit. In einer Gruppe urteilen Menschen besonders gern ohne erneut zu prüfen. Aber Dein Umfeld wird den von Dir ausgehenden Frieden schätzen und Du/Ihr kannst die positive Energie für eine (die richtige 😉 Sache einsetzen.

Der Intellekt erlernt diesen Ablauf und später kannst Du gleichmütig agieren, ohne Dich vorher zum Meditieren zu verkrümeln. Denn das wäre nicht gerade alltagstauglich.

PS. Zugegeben, es braucht ein bisschen Übung und gelingt leichter mit einem Lehrer. Wir können uns geistige Übungen nur schwer selbst unterrichten, denn es ist nicht so leicht, das Denken zum Nichtdenken zu benutzen. Ich empfehle gerne Meditationsstunden, weil wir diese Perle des Yoga nicht aus Büchern oder CD’s erlernen können.

Ohne Vision zum Ziel

Frage: Wo siehst Du Dich in 3 Jahren, was ist Deine Vision?
Antwort: Äähm, ja, also.., keine Ahnung, ist mir egal.

Diese flapsig anmutende Antwort ist von mir. Dabei ist sie nicht oberflächlich und gleichgültig, wie der Fragende interpretieren könnte. Genau genommen ist sie das Ergebnis jahrelanger Arbeit an meinen eigenen Denkstrukturen.

Im Yoga und auch in verschiedenen Religionen, in denen Meditation praktiziert wird, gibt es ein einziges
grosses Ziel. Selbstverwirklichung (Samadhi) heissts in der Yogaphilosophie. Damit ist keineswegs ein besonderer Job oder ein riesiges Haus gemeint, sondern das Ruhen des Geistes, damit der Mensch sein wahres Wesen erkennen kann und darin verweilt. Dafür braucht es ständiges Üben ohne Fokus auf das Ziel. Der Suchende erlernt, u.a. Konzentration und seine Gedanken zuerst zu beobachten und später, sie abzuschalten. Sind sie einmal ruhig geworden, ist man im Hier und Jetzt präsent. Es beginnt die eigentliche Meditationspraxis. Einssein mit dem Universum, mit dem Meditationsgegenstand, mit der Lebensenergie, oder der göttlichen Kraft (je nach Religion oder Verständnis).

Das eigentliche Ziel dahinter:
Im Moment des Todes, in diesem Überbewusstsein zu weilen, ohne gedanklich (an Weltliches z.B.) gebunden zu sein und somit Maha-Samadhi (Maha bedeutet in etwa: gross) zu erreichen. (Dazu später hier mal mehr)

Lieber im Hier und Jetzt zufrieden, als Visionen
Lieber im Hier und Jetzt zufrieden, als Visionen

Das ist nicht einfach von heut› auf morgen erlernbar, schon weil unsere Gedanken auf Ziele und Zukunft trainiert sind. Das ist unsere westliche Kultur. Manche Menschen üben lebenslang und andere erhaschen gleich zu Beginn einen meditativen Zustand. Leider fehlen mir die Worte zum beschreiben. Weil es ein gedankenloser Zustand ist, kann man sich während der Meditation keine Notizen für spätere Erklärungen zurecht legen.

Nun übe ich seit Jahren, Konzentration und den Fokus auf das Hier und Jetzt, und ganz nebenbei sind mir dabei unnütze Visionen abhanden gekommen. Gierige Wunschvorstellung, was alles noch schöner sein könnte zum Beispiel. Ich praktiziere das Zufriedensein und Flexibilität für die äusseren Umstände, denen ich mich am Liebsten einfach anpassen können möchte.

Das heisst nicht, das mir die Dinge gleichgültig sind und ich keine Ziele hab. Aber diese sind eher geistiger Natur: Ich wünsche mir, irgendwann immer aus dieser Mitte heraus agieren zu können.

Ich hab also doch eine Vision, aber diese Antwort passt nicht auf die obige Frage, glaub.

PS: Aus dieser Kraft heraus kann man sich auch für eine Verbesserung einsetzen. Denn zu tun gibt es noch genug weltweit. Über diesen vermeintlichen Wiederspruch schreib ich demnächst mal hier.

Tot den Ähms

Was ist das eigentlich ääähm?

Neulich sass ich in einem Vortrag und bemerkte schon nach kurzer Zeit dieses verzweifelte hörbare Zwischen-Schnappen des Redners. Und wie es so ist mit philosophierenden Menschen, suchte ich nach einer logischen Erklärung dafür, statt dem eigentlich spannenden Thema zu lauschen. Naja eigentlich ist ja eigentlich auch so eine unnötige Wortschöpfung, aber darum solls hier nicht gehen.

Dieses Ähm erinnert mich an ein schnelles Luftholen (nur vom Klang), oder ein ausgedehntes Ausatmen. Was wir tun, wenn wir in Stress kommen.  Wir schnappen. Wir blockieren die Atmung und sie wird hörbar, wenn wir dann wieder beginnen zu atmen, bevors knapp wird. Dann überschlägt sich auch gerne mal die Stimme und wird hoch. Ist mir grad kürzlich wieder passiert, bei einem spontanen Vortrag vor einer Gruppe. (als ob ich nicht atmen könnte).

Zurück zum Ähm, auch das hab ich bei mir beobachtet, auch bei grosser kurzzeitiger körperlicher Anstrengung. Das ist ja auch eine Art Stress. Auch in der Yogastunde sehe ich dieses Phänomen oft. Leute, die eine schwierige neue Körperübung probieren, halten spontan den Atem an, dann geht die Kraft aus und die Übung gelingt nicht. Atmen sie bequem weiter ist es einfacher.

Wir tun dies auch in Schockmomenten «mir stockt der Atem». Mit einem bewustem Atemzug kann ein überraschter Mensch den Halt zurück gewinnen. Darum säufzen wir (blockierter Atem raus, neue Luft ein).
Seufzen ist mit dem ähm verwandt. Nur dass wir das dann geniessen.

Wieso lehrt man die armen nach Luft und Worten ringenden Redner also nicht, die Schultern nach unten zu schieben (was dem Körper Entspannung signalisiert) und einmal tief zu atmen, wenn ein Wort fehlt oder man etwas Zeit gewinnen will.

Eine bewusste Sprech- bzw. Lautgeb-Pause kann sehr wirksam sein.

1. Der beruhigende Moment für den Sprecher selbst
2. Schaffen Pausen, die Möglichkeit, das Publikum zu fesseln. Die unausgesprochene Message in dieser Pause ist: „Achtung jetzt kommt was“
3. Bekommt die Rednerin zusätzliche Aufmerksamkeit, weil die Hörer nicht mehr mit Ähms zählen beschäftigt ist.

Wenn Du vor Leuten reden musst, hab einfach Mut zur kurzzeitigen Stille und atme tief (in den Bauch, nicht in die Schultern). Konzentriere dich aber auf das Ausatmen, das bringt Ruhe. Es entstehen weniger Ähms aufgrund von hastigem Luft- und Wortmangel.

Ich übe das übrigens im Dialog zwischen mit einem anderen Mensch, dort entstehen durch kleine Pausen oft ungeahnte Antworten. Und ich habe genug Ruhe meine ähms zu beobachten. Es ist wie alles im Leben, Training.

Ein Ähm entsteht also, wenn man hastig atmet und redet gleichzeitig. Man kann sich aber einfach für eins von beidem entscheiden. Atmen, sprechen, atmen, mir bringt das unglaublich Ruhe. Aber ich übe noch.

Wie werdet Ihr die Dinger los?

Jetzt habe ich etwas dazu entdeckt 30.08.10 Das Geheimnis des Stammelns, was die Forschung dazu sagt. Artikel in Süddeutsche.

das geteilte Brot

heute beschäftige ich mich im Rahmen eines Innovationswochenendes mit dem Thema Social Media.
Davon bin ich fasziniert, weil es um Menschen geht und heutzutage jeder, wirklich jeder sich öffentlich äussern kann. Soziale Fähigkeiten werden sichtbar in Twitter beispielsweise. Ich mag diese neue Art der Kommunikation weil sie sehr viel ehrlicher ist, als alles was uns das Internet bisher bot. Besonders in meinem PR-Job ist hier eine enorme Wende zu erwarten bzw. findet sie längst statt. Genau genommen mach ich heute erst wirklich Public Relations, denn vorher war schlicht die Basis dafür so noch nicht wirklich gegeben.
Aber ich mag mich jetzt nicht tiefsinniger darüber auslassen. Das mach ich gelegentlich hier.

Als Intro ins Thema hab ich die Metapher vom Brot teilen gesucht.

Menschen fast überall auf der Welt essen Brot und teilen es, dadurch entsteht Gemeinschaft.
Ähnlich ist es in Social Media: dort teilen Menschen Meinungen, Interessen, Wissen etc. und finden dadurch zueinander. Das Teilen verbindet.

Wens interessiert hier ist Namics_intern_innowe_brot_sfr_v01..

Sah in Aktion so aus.

lieber Regen als immer nur Sonne

Ihr kennt sie auch die Sonnen-Kinder. Menschen, die immer fröhlich, gut drauf sind und bei der Frage:
Wie gehts strahlen sie mit der Sonne um die Wette. Zugegeben ich zähle mich auch zu den Leuten,
die glücklich sind und ich zeig auch gern mal meine Zähne.

Aber irgendwie sind mir Leute suspekt, denen nie etwas geschieht, die sagen, sie würden den Herbst lieben und auch sonst, ist immer alles gut. Soll ich Euch was sagen, ich komme mir von einem anrufenden Freund vereiert vor, wenn er schnell noch in die Leitung quetscht: dass es mir ja sicher gut ging. Ja, diesmal ja. Aber es darf auch mal nicht so sein. Im täglichen Einerlei darf ich auch mal ausrufen (wie die Schweizer so schön sagen und damit fluchen meinen). Ja es nervt auch mal, und ja Menschen sind gelegentlich traurig auch wenn sie sonst fröhlich sind. Das scheint mir ehrlich.

Der Winter ist für mich so schön wie der Sommer, Regen freut mich nur, wenn ich deshalb nicht giessen muss und ehrlich gesagt, liebe ich dieses «immer anders» im Leben. Ich möchte in meiner engeren Umgebung gerne Menschen haben, die emotionale Bandbreite haben und nicht erstarren, wenn ich eine ehrliche Antwort zu ihrem Befinden verlange. Das macht doch Zwischenmenschlichkeit aus.

Wolken vor der Sonne

Und genau darum mag ich auch nicht, wenn immer nur die Fassade poliert wird, statt auch mal was zu sagen, was nicht so lustig klingt. Das ist das Leben mit seinen Facetten, den Wolken vor der Sonne. Wenn keiner seine Tiefen zugibt, können wir uns nicht gegenseitig helfen und daran wachsen.

Denkgewohnheiten

Meine (Yoga)Lehrerin Rajeshwari sagte oft:

Achte auf Deine Gedanken,
denn sie werden Worte.
Achte auf Deine Worte,
denn sie werden Taten.
Achte auf Deine Taten,
denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf Deine Gewohnheiten,
denn sie werden Dein Charakter.
Achte auf Deinen Charakter,
denn er bestimmt Dein Karma.

Ob sie wohl weiss, wie sehr sie mir mit den Worten (aus dem Talmund) auf den Gehsteig des Lebens half? Schon als Kind beobachtete ich, Gewohnheiten, Worte und besonders deren Reaktion von Menschen. Versuchte hinter die (gelegentlichen) Gemeinheiten meiner Freundinnen zu sehen und suchte nach Hinweisen für das menschliches Verhalten. Bis heute begegnen mir (wie allen anderen Menschen auch) Ungerechtigkeiten, deren Sinn ich nicht verstehe. Oft die Frage: Warum tut er/sie mir oder ihm/ihr das an?

Bei näherem Hinsehen glaube ich, immer das gleiche Konstrukt zu erkennen. Es sind schlicht Gedankengewohnheiten, die sich beim handelnden und eben sprechendenen Menschen eingeschliffen haben. Man ist einfach gewöhnt, so und so zu urteilen. Schwarz oder weiss. Und so entsteht die immer gleiche Geschichte, die Menschen in gut oder böse unterteilt.

Monade aus dem Buch Pro Gesundheit contra Gluten

Inzwischen habe ich für mich heraus gefunden, dass es sich lohnt, vor dem Schubladisieren eines Menschen den Raum zwischen gut und böse (weiss oder schwarz) zu nutzen. Zuerst einmal handelt/spricht jeder aus seinen Erfahrungen und Gewohnheiten heraus und oft nicht aus wahrem Herzen. Und diese Gewohnheiten (Erlebnisse) werden gedanklich manifestiert in vorgefertigten Meinungen.

Dort können wir also selbst ansetzen, uns unseres Herzens, unserer Liebe besinnen, um aus dieser heraus zu handeln. Also einmal Delete, alles leeren und Neu bespielen: Dann hat die Denkgewohnheit (meist vom Ego gesteuert) kaum eine Chance, ihr Unwesen zu treiben. Denn das Wesen eines Menschen existiert jenseits der Gedanken, die uns vorgaukeln, der Handelnde selbst zu sein.

Dieses wahre (zumindest mein eigenes) Wesen finde ich, wenn ich in den Bergen bin, lange hinaufgestiegen oder auch nur lange genug draussen bewegt. Da wird der denkende Geist endlich mal ruhig. Auf der Yogamatte finde ich es immer seltener. Denn dort fängt (bei mir) der Geist gerne erst einmal an zu denken und der Prozess bis zum Sein (ohne Denken) geht viel länger.

Wenn ich Gedankengewohnheiten erkenne, die in Richtung gut oder böse tendieren, fange ich nochmal von vorne an. Stelle fest:

Er/sie tut dies oder jenes gar nicht mir/ihm/ihr an, sondern jeder handelt nur für sich (sein eigenes Karma). So kann ich gar nicht bei anderen finden, warum sie es tun, sondern nur meine eigenene Handlungen überprüfen und ggf. korrigieren und anderen vergeben.

Lesenswert dazu auch die Gedanken von: Tweettroy

6 Wochen ohne

Mit zittrigen Händen werfe ich meinen geliebten Laptop an. Lächzend nach News aus dem Web. Ne, ne, ganz so ist es nicht, auch wenn ich glaubte, das es so enden würde. Meine Online-Abstinenz.

Aber hübsch der Reihe nach. Ich hab Glück und konnte für lange 6 Wochen einmal Alltag und Gewohntes hinter mir lassen. Den Job und das Internet wollte ich einfach ignorieren. So ganz glaubte ich selbst nicht daran, ähnlich wie Pixelfreund vertraute sogar mein Mann mir in diesem Punkt nicht wirklich. Du, so ganz offline?

Zuerst einmal ist dies heute gar nicht mehr möglich (dachte ich) und buchte online die Flüge auf die Insel, Wetterinfos und so weiter. Diese kleinen Kompromisse seien erlaubt. Später etwa 3000 km fern der Heimat vergass ich schnell die Gewohnheiten und liess mich auf das offline Abenteuer ein. Dort wo Aussteiger auf wenige Wandertouristen und gemütliche Einheimische, die Palmeros, treffen. Später zeigten sich jene als gute Lehrer in meiner Sache.

Ich sah einen Nationalpark, der offline verwaltet und Besucherzahl mit Zetteln limitiert werden. Atemberaubende Bergtouren, auf Papier (!) geplant, in den weltweit grössten Vulkangrater, die teils akrobatische Fertigkeiten abverlangten.

Noch nicht mal vom Handy begleitet. Ich wusste nie, wie spät es ist und liess die innere Uhr ticken.

Wir trafen neue Freunde, Unternehmer und auch Menschen, die in Höhlen und vom Musizieren auf der Strasse leben, weil sie es so wollen. Und überall bekamen wir Telefonnummern als Kontaktdaten (nix Facebook, Skype undso).

Ihr ahnt es: Die Welt drehte sich noch. Nur ein bisschen langsamer.
Mit einem Informationsfluss ähnlich dem träge tropfenden Lorbeerwald Die Mandelblüten-Pracht hielt mich ähnlich gefangen, wie es sonst Twitter tut.

Jetzt, nach ein paar Stunden zurück im winterlichen Heim, muss ich es endlich wissen. Wie geht es der Welt und meinen Freunden? Ich muss dazu nicht stundenlang telefonieren und geniesse das Stück Freiheit im Web, das mich zwar machmal vom Wesentlichen ablenkt, aber irgendwie auch Inhalt gibt. Das Netz bringt mehr Menschen zu einander bzw. hält sie verbunden.

Ich kann auch ohne Internet, das hab ich nicht nur von den Lebenskünstlern in den Höhlen gelernt. Aber ich mag die zusätzliche Art der Verbindung – digital. Leider können wir kaum eine der neuen Freundschaften pflegen (via Telefon). Doch halt, Sylvia, die Autovermieterin, hat mich eben in Facebook entdeckt.

Wie schön und bequem. Und ausserdem hol ich mir Informationen ab heut wieder gezielt und unabhängig von Zeitungen/TV deren Wahrheit mich einige Zeit begrenzt hat… #ilike

PS: Der Post hat nicht direkt mit Namics zu tun, aber mit mir und damit auch mit Namics, auf die ich mich morgen auch sehr freue, nicht nur wegen der Internetverbindung. Und Dankeschön für die möglichen langen Ferien.

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